Am besten parken Sie in Deutschland — Probleme eines Deutschen beim Parkieren
(reload vom 3.6.06)
Eines der ersten Wörter, welches wir als Deutsche in der Schweiz lernten, war „parkieren“. Warum das so schnell ging? Weil auf unsere naive Frage an einen Schweizer „Entschuldigen Sie, aber wo können wir hier parken?“ postwendend die Antwort erfolgte: „Hier können Sie nicht parkieren, hier ist eine blaue Zone“. Also suchten wir einen der begehrten „Besucherparkplätze“ vor einem 6-Familien-Wohnblock und blieben tagelang dort stehen.
Solange wir ein deutsches Nummernschild hatten, war das kein Problem. Die Schweizer glauben dann, man sei ohne Aufenthaltsbewilligung hier oder besuche gerade den gut betuchten Schweizer Schwager. Deswegen dulden sie dieses Parkverhalten grosszügig (oder mitleidig?) eine Weile.
Auf keinen Fall sollten Sie Ihr Auto auf diesem Platz abstellen, denn sonst kann sich der Hauswart dieser „Überbauung“ nicht mehr waschen. Und wenn er sich nicht waschen kann, dann kann er sehr sehr unangenehm werden. Nicht nur, was den Geruch angeht.
Will ein Deutscher allerdings ganz in die Schweiz ziehen, womöglich noch nach Zürich, in eine extrem billige Wohnung, sagen wir 1.800 Franken für drei Zimmer, im 4. Stock an einer Durchfahrtsstrasse, dafür aber nur 25 Minuten Fussweg bis zum Hauptbahnhof (für Leser aus Deutschland: Da sind ca 1.200 Euro, also ungefähr der Betrag den Sie in einer deutschen Kleinstadt für die Miete eines Einfamilienhauses lockermachen müssen), dann merkt er rasch, warum diese Wohnung so „billig“ ist: Sie hat höchstwahrscheinlich keinen Parkplatz! Und den braucht der Zugezogene, wenn er mit Auto in Zürich wohnen möchte. Weil es hier keine kostenlosen „Laternenparkplätze“ gibt. (vgl. Blogwiese)
Für Deutsche Augen ungewohnt: Niemand parkt am Strassenrand dieser Wohnstrasse
Ein Bekannter war gerade frisch nach Zürich gezogen und verzweifelte schnell, weil er vergeblich in der Nähe seiner Wohnung einen kostenlosen Parkplatz suchte. In der ersten Nacht habe man ihm in Zürich sein Auto abgeschleppt, erzählte er uns übers Handy. Es war jedenfalls nicht mehr dort, wo er es am Abend zuvor ohne Berechtigung in einer blauen Zone geparkt hatte. Es muss schon etwas später gewesen sein.
Als er am nächsten Morgen nach vergeblicher Suche nach dem Auto schliesslich die Polizei fragte, wo er den Wagen nun zurückbekommen könne, erklärte man es ihm: Das Auto stand, mit einem „Knöllchen“ dekoriert, welches hier bussfertig „Bussenzettel“ heisst, immer noch dort, wo er es am Vorabend abgestellt hatte. Die Strassen von Zürich sehen bei Nacht vermutlich alle gleich aus.
Gibt es eigentlich schon GPS für die Hosentasche, um damit sein Auto wieder zu finden? Jedenfalls konnte ihm die freundliche Stadtpolizei von Zürich (kurz „STAPO„, nicht verwechseln mit „KAPO“ = Kantonspolizei) erklären, wie er zu seinem Auto kommt. Es wurde nämlich bereits von der Polizei sorgsam beobachtet. Nicht mehr lange, und das Auto wäre wirklich abgeschleppt worden.
Es blieb unserem Bekannten nur die Möglichkeit, ein Platz für 500 Franken monatlich in einer Tiefgarage zu mieten. Doch dann kam er auf eine viel billigere Idee: Er fuhr seinen Wagen über die Grenze in den ersten deutschen Ort, es war Lottstetten, parkte ihn dort in einer Wohnstrasse unter einer Laterne, und fuhr mit der S-Bahn zurück nach Zürich. Dort liess er das Auto, bis er es verkaufen konnte um sich von dem Geld ein GA (Generalabo = Jahresfahrkarte) der SBB zu kaufen.
Verkauft hat er es an einen frisch nach Lotstetten gezogenen Ostdeutschen. Grenzgebiet ist „Boomzone“ in Deutschland. Die dort schon länger wohnen, gehen nach Zürich zum Arbeiten. Ihre lokalen Jobs werden frei für die Nachrücker aus dem Osten. Die wiederum warten fortan nur darauf, auch ins „El Dorado Schweiz“ weiterziehen zu dürfen. Alle sind sie Teil einer gigantischen Migrationsbewegung in Europa, bei der Facharbeiter aus Weissrussland auf die Baustellen nach Polen ziehen, während die dortigen polnischen Kollegen auf dem Weg zu den Baustellen in Westberlin sind. Die dortigen Ostdeutschen ziehen in den Süd-Westen Deutschlands oder in die Schweiz. Alle sind sie auf der Suche nach Arbeit, Auskommen und Zukunftsperspektiven. Und die Schweizer? Wenn es denen zu bunt wird, wandern sie aus. Nach Frankreich (176.723), Deutschland (75.008), Italien (47.953) oder in die USA (73.978) (Quelle: aso.ch).
(2. Teil morgen: Es gibt doch noch kostenlose Parkplätze im Kanton Zürich!)
Juni 5th, 2009 at 10:15
Lieber Zürcher,
ihre ewig gestrigen, rechten Kommentare zeigen wunderbar, was dem Deutschen in der Schweiz begegnen kann. Da sie anscheinend sehr viel Zeit haben, ihre Polemik hier bei jedem Beitrag zu verbreiten, muss die Aussage meiner Schweizer Kollegen, Freunde und Bekannten zutreffen: So jemand wie Sie hat niemand gern in seinem Freundeskreis, da bleibt dann viel Zeit um mit gefährlichem Halbwissen und im Schutze der Anonymität des Internets füreinmal so richtig auf Kosten der (deutschen) Zuwanderer, die Ihnen den Arbeitsplatz, die Frau und die Wohnung weggenommen haben, loslegen zu können.
Ich hoffe dies gibt Ihnen die Befriedigung, die Sie benötigen, so dass Sie nicht im wirklichen Leben Menschen belästigen, die Sie vielleicht sogar noch ernst nehmen würden.
Grüsse aus dem Zürcher Unterland von einem gebürtigen Norddeutschen mit Italienischem Vor- und Polnischem Nachnamen, amerikanischem Arbeitgeber, Französischen Frau (mit der er mehrere Jahre in Irland gelebt hat). Ach ja ein paar meiner besten Freunde sind Niederländer, Dänen, Iren, Japaner und Tamilen.
Juni 5th, 2009 at 15:26
Dem Zürich-Troll
Ein äußerst tumber Troll aus dem Zürich-Gau,
der wackelt durch den Urwald mit viel Radau,
nicht nur zur Walburgi, auch in Blogers Wiese,
kennt kein Pardon und ist dann auch noch fiese,
macht verbalen Todschlag mit den Schwaben,
meint, er sei sehr überlegen und höchst erhaben,
er raunzt und stänkert, meint er sei ein Kreativer,
die Frage ist erlaubt, ob er wohl sei ein Primitiver,
erblickt im Nachbarn wohl nur dumme Gestalten,
meint, er täte dies für alle Schweizer Mandanten,
wohin er auch nur blicket, sieht er eine Bedrohung,
erkennt nicht diese als Trugbilder seiner Verrohung,
schaut auf ein glänzendes Ding in seiner Peripherie,
daraus er zieht seine Erkenntnis und krude Ideologie,
schaut auf den besagten Spiegel in seiner Hand,
erkennt, er ist der Schlimmste im Schweizerland!
Juni 5th, 2009 at 21:23
Zum Thema „GSP für die Hosentasche“ – ja gibt es! Und Zwar in Form eines „Apps“ für das iPhone 🙂
Viele Grüße
Steffen