Was die Schweizer gerne essen (Teil 3) — FIGUGEGL
März 30th, 2012(reload vom 3.12.05)
Wenn Sie als Deutscher in die Schweiz gezogen sind, werden Sie vielleicht irgendwann in der kälteren Jahreszeit einmal eine Einladung von einem Schweizer bekommen zu FIGUGEGL. Dann können Sie sich freuen, denn ich garantiere Ihnen: Sie werden bestimmt satt werden.
Nein, das Wort entstand, bevor die Suchmaschine Google überhaupt exisitierte. Es hat was mit Essen zu tun, und mit der Gugel-Hopf-Form, die man unweigerlich bekommt, wenn man zu viel isst.
FIGUGEGL sagt man, um auszudrücken dass die „FIGur GELitten“ hat beim Essen. Nein, kleiner Scherz, es ist natürlich Schweizerdeutsch und steht für Fondue isch guet und git e gueti Luune. Der Werbespruch wurde zur Absatzsteigerung von Fondue-Produkten lanciert, irgendwann in den 70er Jahren, und ist durch Vererbung und mündliche Überlieferung jedem Schweizer, auch den Jüngeren, gut bekannt. Da sieht man mal, wozu mündliche Überlieferung heute noch taugt. Wir haben da so ein Problem mit Werbesprüchen, die gemacht werden, um uns davon zu überzeugen, dass „Fondue gut für uns“ sein soll. Irgendwas kann da nicht stimmen, wenn man dafür eine Werbung kreieren musste.
(Quelle Foto: freaksforfood.ch)
In der Domstadt Köln am Rhein müssen die Einwohner das 7 Mal gefiltertes Rheinwasser trinken (darum liebe Basler, überlegt es euch bitte nochmal genau, bevor ihr da beim nächsten Spaziergang hinein…). Sieben Mal gefiltertes Wasser? Das erzeugt Argwohn und Misstrauen, also machten die Wasserwerke von Köln Werbung auf Plakatwänden für ihr Wasser: „Dat Wasser von Kölle is joot„ (der Satz heisst übrigens nicht, dass man in Köln „Jod“ trinkt). Und genau da wird es mir dann unheimlich: Warum Werbung für eine Sache machen, wenn sie doch gut ist? Warum die Werbung für Fondue, wenn man davon ganz allein gute Laune bekommt?
Nun, wir bekommen bei Fondue immer eins: Einen dicken Bauch, und manchmal auch einen dicken Kopf, je nachdem wie gut der dazu genossene Weisswein war. Ob es sich um die „Rache Südfrankreichs“ handelt, die da in grossen Tankwagen nach Deutschland gekarrt und abgefüllt wurde, oder ob es doch lieber ein trockner Chardonnay aus Chile war. Schweizer Wein zur Abwechslung? Nun, wir trinken ihn recht gern, aber er ist uns einfach zu teuer, für die angebotene Qualität. Also wenn Sie die Rechnung zahlen?
Schweizer Wein wird übrigens traditionell in recht kleinen Gläsern offeriert. Warum das so ist? Nun, da muss man öfters nachschenken, die Flasche hält länger vor, und wenn mal ein Glas umfällt, ist gleich nicht so viel von dem „kostbaren“ Saft verloren gegangen. Sie sind echt praktisch veranlagt, diese Schweizer. Was glauben Sie, warum am Sackmesser immer ein Korkenzieher dran ist? Und wenn der erste Korken gezogen wird, dann ist das für die Schweizer der Zapenstreich, denn dabei wird der Zapfen gezogen. Die Münchener schlagen den Zapfen aus dem Fass, beim Anstich zum Oktoberfest. Die Schweizer ziehen den Zapfen aus der Weinflasche, mit einem ziemlich eirigen „Zapfezieier„. Kein Joke, so schreibt sich das Teil in der Schweiz, sofern ich kein „i“ oder „e“ vergessen habe: