Wenn das Essen lange hält — Pommeskultur in Bülach
Bülach, die Lifestyle Metropole des Zürcher Unterlandes, entwickelt sich. Die Einwohnerzahlen explodieren. Im letzten Jahr hatte die Gemeinde den höchsten Prozentsatz an Neubürgern in der gesamten Schweiz zu verzeichnen. Unter den Neubürgern sind auch zahlreiche Deutsche, denn irgendwo müssen die 40.000 ja unterkommen. Es tut sich was in dieser Stadt. Ausser einem Kebab-Lokal unweit des Bahnhofs gibt es mittlerweile auch ein Eiscafé, was sich hier freilich als Café mit „Glace-Verkauf“ anpreist, und einen weiteren Imbiss mit „Absitzmöglichkeit“ unweit der Altstadt.
Jetzt sind zwei ehemaliger Kantonsschüler von Bülach das Wagnis eingegangen, dieses überaus dichte Angebot an Pommes und Kebab (2 Lokale für 15.000 Einwohner) weiter zu steigern und haben eine Pommesbude neben Landi aufgemacht. Das liegt in strategisch günstiger Nähe zur grossen Kantonsschule, zur (Kotz)-Brockenstube und zu den Berufsschulen Bülachs. Die Versorung in der Mittagspause der ehemaligen Schulkollegen ist also gesichert. Wir sehen, dass das Bildungssystem der Schweiz auch Unternehmergeist wecken kann. Mit der Matura kam die Mayonnaise auf die Pommes für 4 Franken, obwohl die hierzulande eher nur mit Ketchup genossen werden.
Etwas rätseln mussten wir über den Namen des neuen Etablissements: „ÄSSHELD“ nennen es die Jungunternehmer. Das ist doch keine Schweizer Variante von amerikanisch „asshole“? Oder ist es möglicherweise wörtlich zu nehmen: „es hält“? Wahrscheinlich „hält es“ lange vor, wenn man dort isst. Einmal Pommes Frites und Du bist 3 Tage satt und so.
Nein, die Erklärung findet sich auf dem Werbezettel: „Held des Essens“ steck in dem Wort, ein „Essheld“ also. So wie in der Ostdeutschen Vergangenheit der „Held der Arbeit„. Braucht es heldenhaften Mut, um sich an die Portionen zu wagen? Wir werden es ausprobieren und berichten.
P.S.:
Oder ist es viel leicht doch Ruhrpottdeutsch, was wir da lesen? „Eh Mann, ess halt.. auch wenn dat fettisch is.., tu oardentlisch Butter bei die Fische“
P.P.S: Das obige Zitat war getürkt. Das kleine Wörtchen „halt“ als Verstärkungselement werden sie im Ruhrpott niemals hören, ausser in der Formulierung: „Halt das Maul“.
P.P.P.S: Wir warten noch auf auf www.pommes-in-buelach.ch in der Tradition von
September 2nd, 2006 at 12:55
hallohalli Jens.
anscheinend kennst du dich in Bülach, trotz 5 Jahren Aufenthalt immer noch nicht so gut aus. Sonst wüsstest du das seit Jahren, der Pionier in den Bülacher Imbiss Buden; unseren „Ernesto“ am Bahnhof seine leckeren Hamburger und Currywürste an den Mann bringt. Und die Pommes sind wirklich unschlagbar bei Ernesto. Besser als bei good old McDonalds, den es ja auch noch nicht so lange gibt. Ist übrigens der 100.ste Mc Donald in der gesamten Schweiz.
Ach ja und an der Feldstr, unweit des neu eröffneten Centers „Bülach Süd“ gibt es auch sein Jahren einen weiteren Kebabstand. „Ali’s Kebab. “
Macht also, zusammen mit deinen erwähnten Imbissbuden die stolze Zahl von 5 Möglichkeiten schweizer Pommes „über d‘ gass“ zu ordern. :-))
September 2nd, 2006 at 17:33
Lieber Jens
Kein Tag geht vorbei, ohne dass wir von zu dicken, fehlernährten Kindern (und natürlich Erwachsenen) in den Medien hören und lesen. Und nun kommst Du und propagierst Junk Food. Allen Ernstes, warum soll es hier Pommes frites mit Mayonnaise an den Imbissständen geben?
Ich hol mir, wenn überhaupt, etwas Feines bei einem der asiatischen Takeouts.
Tut mir leid, Jens, aber bitte lass mal Deinen Cholesterinspiegel überprüfen!
So, das war jetzt wieder die alte Meckertante.
September 2nd, 2006 at 18:47
pommes-in-buelach.ch ist zur Zeit frei, kann also gehostet werden 😉 viel spass dabei.
September 3rd, 2006 at 14:51
Bülach hat m.W. drei Kebab-Buden (City-Kebab beim Bahnhof, Kebab-Bude unterhalb vom Fust und die Kebab Bude in Bülach Süd).
Zu den Pommes-Buden dürfte man auch noch MacDoof zählen, der meines Wissens noch auf Bülacher Boden steht.
Pommes werden auch in der Schweiz immer öfters Rot-Weiss oder nur mit Mayo gegessen. Wir gleichen uns also auch hier den kulinarischen Gewohnheiten unserer Gäste an 😉
September 4th, 2006 at 12:10
zu hause hole ich mir dann und wann genau wegen der leckeren majo pommes bei mcdonalds. bei burger-king haben sie so eine komische salatcreme, die nach nix schmeckt und deshalb in keinster weise befriedigt. genausogut könnte man sich geschmacksneutrales tipp-ex auf die pommes tun.
in thun habe ich bei mcdo einmal fast angefangen zu heulen, als ich mir voller appetit und hunger die schweizer „majo“ auf die kartoffelstäbe presste. was da rauskam war weder fisch noch fleisch. keine majo, keine remouladensauce und vom geschmack her enttäuschend. burger-king-niveau mit grünen stücken.
ich war sehr, sehr enttäuscht. aber jetzt bin ich ja wieder in hamburg.
*wühltinderschubladenachdempointebuchvondenww
September 11th, 2006 at 15:43
Ich freu mich auf den Winter mit „Pommfritt und Zibele-Sosse“ die ich jeweils in einem Lokal in der von mir favorisierten Skiregion geniessen kann. Diese Zwiebeln-Sauce ist eigentlich für Bratwürste gedacht. Aber ich finde es einfacher besser als Mayonnaise oder Ketchup. Diese Kombination hat ausserdem einen Hauch von Soft-Antiglobalisierung.
September 17th, 2006 at 1:15
Hey Jens,
dein Bericht hat mich erstaunt, finds aber ächt na luschtig. Aber wie chunsch du druf än Kebabstand als Pommesbude zu bezeichne? Na ja egal. Neben bei, beim Ässheld kann der Kunde zu den Pommes alles ha was er wünscht(Senf, Mayo und oder mit und ohne Ketchup) und zu 80% nämäd die liebe lüüt au Ketchup und nöd Mayo. Aber egal, jedä hät hald en anderi Uffassig vo Schournalismus und deren Wahrheitsgehalt. Das nennen wir in der Schweiz übrigens typisch „Blick“. Aber das ist nicht nur negativ gemeint, sondern kann durchaus für Unterhaltung sorgen.
Sehr gfreut hät mich, dass du dich mit em „Ässheld“ an sich ausseinander gsetzt häsch und au nach em „wahre Sinn“ vom Namä gfrögt häsch. Leider ist es eben so eine Sach mit der Namenfindung, das es schon so viele Pommesbuden gibt. „Heidis Racalette Hütte“, „Bennos Bratwurst Bude“, „Heinz´s Cervelat Imbiss“, und „Sepp´s Imbissecke“ , die namä sind hald all scho vergäh gsi. Und da wir keinen Kebap verkaufen, konnten wir uns auch nicht „Kebab´s Kebaphouse“ nenen oder so. Drum simmer zum entschluss cho eifach mal öpis schlauers id wält z setzä als immer das eintönige benänä vo dene Bude und Ständ.
Angefangen hat diese Eintönigkeit ja beim Mac Donald, wäre dieser Mac Donald ein „Schwiizer“ gewesen, dänn hätte er vielleicht „Herr Müller“ geheisen. Und dänn gäbe es nun tausende von „Herr Müller“( hät au äs grosses goldigs M) auf der ganzen Welt mit drive trou und allem drum und dra. Natürlich au mit vil Abfall.
„Ässheld“ isch zu däm mal nüt usem Änglische, was än neue Trend söt setztä gegäs allgemeine Veränglische vo jedem Wort.
Vor rund 3 Wuche häts na kein Iitrag gä zum Stichwort „Ässheld“, jetzt gits scho eine. Isch das nöd unglaublich.
Dankä Jens für dini interesanti und humorvolli Asicht. Würd mi freuä vo dir zghörä. Schlussändli wird jedä irgendwie zum „Ässheld“, egal wie mr das interpretiert. Chum doch mal verbi uf Pommes mit Senf 🙂
Gruess*
Dezember 15th, 2006 at 19:38
Brrrr. Ich ess zwar auch Fleisch, aber wenn es tagelang warm gemacht wird (und zwischendurch mal über Nacht tiefgefroren), weil der Spiess natürlich riesige Ausmasse hat (und doch nicht so viele Kunden das Geschäft besuchen), dann stinkt das schon argh nach Gammelfleisch…