Was wiegt eine Waage? — Warum einfach Dinge so kompliziert sein müssen
Neulich stellte meine Familie fast, dass unsere alte digitale Personenwaage den Geist aufgegeben hatte. Den „Waagengeist“ sozusagen, denn sie zeigte gewagte Gewichtsvarianten an, 3-4 unterschiedliche Resultate im Minutenabstand. Das kann nicht richtig sein. Also suchte ich ganz ohne Frust die Haushaltswarenabteilung eines bekannten Schweizer Dipl. Ingenieurs auf und liess mir sechs verschieden, brandaktuelle und schick designete Personenwaagen vorführen.
Meinen Kaufwunsch konnte ich klar definieren: „Ich will mich drauf stellen und dann sehen wie schwer ich bin“. Knapp und präzise gedacht, oder? Leider waren die meisten Waagen dafür nicht konstruiert. „Man muss sie kurz antippen, dann warten, dann sich daraufstellen, dann warten und dann sieht man sein Gewicht“. Ausserdem den Körperfettanteil, den Body-Mass-Index, das Gewicht von bis zu drei anderen Familienmitglieder, die eigene Abnahme-Progression, bzw. Degression, wahlweise auch als Linien- oder Balkengrafik dargestellt. Schön schön, aber wie erfahre ich nun mein Gewicht? Ich testete ausgiebig jedes Modell. Draufsteigen, gucken, runtersteigen. Es stellte sich raus, dass fünf von sechs Modellen sich schlicht weigerten, das Gewicht einfach nur anzuzeigen. Nein, man muss sie erst anschalten, mit einem leichten Stups, und meistens hiess es einfach warten. Warum das so sein muss, konnte mir der freundliche Verkäufer auch nicht erklären? Wer baut eine Waage so kompliziert, dass dieser klar beschriebene Zweck nicht erfüllt werden kann?
(Foto: Der gute Tipp fürs rasche Abnehmen: Waage auf einen Teppich stellen!)
Ein Modell zeigte mein Gewicht erst an, wenn ich wieder runterstieg und signalisierte konsequent „0.00 KG“, solange ich drauf stand. Schliesslich fand ich doch noch die ideale neue Waage. Nur eines von sechs Modellen konnte genau das, was ich suchte:
1. Die Waage schaltet sich automatisch an, wenn ich draufsteige.
2. Das Gewicht ist immer gleich, egal wie oft ich das Wiegen zu einem Zeitpunkt wiederhole.
3. Die Waage schaltet sich wieder ab, wenn ich runtersteige.
So schlicht und einfach kann der Technikalltag sein. Warum müssen Geräte so überlastet sein mit unnötigen Funktionen? Wahrscheinlich gibt es für mein Mobiltelefon auch bald ein nachinstallierbares Programm, welches mein Gewicht anzeigt. Telefon, Kamera, Videospieler, oder Navigationsgerät sind ja heute schon im Natel integriert. Höhenmesser und Pulsmesser lassen sich nachinstallieren. Vielleicht sollte ich mich mal auf mein Handy stellen und schauen, welches Gewicht es anzeigt? Zu schwer, einfach zu schwer.
September 15th, 2009 at 2:22
Dass man die Waagen erst anstubsen muß, hat einen Grund in der Elektronik. Die Waagen eichen die Gewichtsabhängigen Widerstände im Inneren auf das ‚Null‘ – wenn nach dem Stubbs niemand draufsteht.
Da die Widerstände stark temperaturabhängig sind und im Bad diese stark schwankt, ist dies auch nötig.
Ansonsten: Die Hersteller wollen viele weitere Funktionen um sich von den Marktbegleitern abzusetzen – auch wenn der Kunde das nicht will. Mit meinem Telefon will ich zum Beispiel auch nur eines: Telefonieren…
September 15th, 2009 at 8:34
Welches ist denn nun das Modell Deiner Wahl? Ich weiss, ich weiss, das ist kein Werbeblog hier sonst müsstest immer so nette Disclaimer einbauen wie Kollege BloggingTom, aber es wäre trotzdem interessant zu wissen welches denn nun die Waage ist welche die Lebenswartezeit verringert.
[Antwort Admin: Es ist eine Waage von Soehnle, ohne Körperfett-Schnickschnack & Hokuspokus:
]
September 15th, 2009 at 9:00
Was seid ihr altmodisch! Eine Waage die nur das Gewicht anzeigt ist einfach total out, echt Mann. Was übrigens noch zu erfinden wäre: Eine Wagge mit Vornüberbeugehaltetechnick. Wird notwendig wenn der Zeiger meistens ganz rechts anschlägt und das Ehegsespons auf den Knien das Gewicht ablesen muss.
Übrigens: das gröste Ärgernis: in jeden kleinen Sch..gerät hats noch ein Ührchen drin. Gibt echt Phobien: Schon wieder zu spät.
September 15th, 2009 at 9:18
Oh ja, meine gute alte mechanische Waage gebe ich zu Lebzeiten NICHT her! Da kann man draufstehen und der Zeiger schnellt unbestechlich zum aktuellen Gewicht. Ohne vorheriges Schubsen, einfach so. Elektrische Energie braucht das auch nicht. Leider werden wir Konsumenten immer mehr mit „Fortschritten“ oder „Innovationen“ belästigt, die gar keine sind.
September 15th, 2009 at 12:33
Warum willst Du eigentlich wissen, wieviel Du wiegst? Und das rechte Bein ist immer noch ganz schön geschwollen!!
[Antwort Admin: 1. Will ich nicht wissen, darum der Trick mit dem Teppich. 2. Ja, so ist das wenn man sich das rechte Bein glatt durchbricht, und kurz davor beim „Fussmuskeltraining“ in einer Kletterhalle war]
September 15th, 2009 at 15:51
76,2kg?! Das soll stimmen? Jetzt bin ich entweder neidisch oder einer schamlosen Fälschung erlegen. 🙂
[Anmerkung Admin: Bleib auf dem Teppich, mit der Waage, dann stimmt es. Kann denn niemand die Bildunterschrift lesen? ]
September 15th, 2009 at 16:36
Nein, die Waage steht entweder auf einem sehr dicken Teppich oder Jens macht gerade einen Klimmzug oder er hat sie speziell geeicht oder sie zeigt das bis zum Erreichen des Normalgewichts noch erforderliche Mass der Gewichtsreduktion an
vielleicht könnten die Bilder noch mit dem Körperfettwert eingestellt werden.
Bei all dem Schnick Schnack, den es so gibt. Mir persönlich gefällt das und die Batterien halten eigentlich sehr lang, da kann man das Wiegen schon einmal geniessen und anschliessend durch das gesamte Quartier wieder seinen aktuellen Körperfettwert von 9.2% durchgeben. Richtiger Fortschritt wäre, wenn einem dann die Waage gleich den nächsten Inspektionstermin beim Arzt durchgeben könnte.
[Anmerkung Admin: Waage steht auf Teppich. Steht auch unter Waagenbild. ]
September 15th, 2009 at 20:51
http://www.soehnle.com/soe-en/Produkte/Personenwaagen/Classic/62867_hawaii.html
das wäre die Richtige gewesen. Wiegt sofort wenn man sich drauf stellt
September 15th, 2009 at 20:55
da ist auch noch die Lösung für Bruno(egg)
http://www.soehnle.com/soe-en/Produkte/Personenwaagen/Lifestyle/xxl/xxl.html
ist auch sehr gut geeignet, um das Gewicht der Ehegattin zu erfahren. Sie kann sich auf Zuruf (Du ich bin ganz weit weg und komm bestimmt nicht gucken) auf die Waage stellen, während er das Display in den Händen hält.
Wird in Macho Kneipen auch schon als der Renner verkauft und die Plattform ist meistens auf dem Damen WC installiert, während das Display ueber dem Tresen abzulesen ist …
September 16th, 2009 at 21:10
Das mit dem hat „Einer“ ganz richtig erklärt, die Waage muss vor dem Wägevorgang den Nullpunkt bestimmen. Zeigt die Waage direkt das Gewicht an, gibt es zwei Möglichkeiten: 1. sie hat sich den Nullpunkt vom letzten Wägevorgang gemerkt (ungenau, falls sich die Temperatur stark geändert hat) oder 2. die Waage ist in Wahrheit eine mechanische Waage, die nur mit einer digitalen Anzeige ausgestattet wurde (selten, aber gibt es noch).
Was man beim Ausprobieren im Geschäft unbedingt noch testen sollte: Das eigene Gewicht leicht verändern (z.B. Geldbeutel zur Seite legen) und gucken, ob die Waage die Abweichung anzeigt. Manche Modelle sind nämlich mit einer Elektronik ausgestattet, die solche Schwankungen ignoriert und so dem unbedarften Tester suggeriert, die Waage wäre sehr genau („ich habe mich 3 Mal hintereinander drauf gestellt und die zeigt immer genau das gleiche Gewicht an, super“).
Wer wissen möchte, warum man auf dem Teppich „abnimmt“, das habe ich hier erklärt: http://digitalwaagen.biz/wagetechnik-know-how/personenwaage-auf-teppich/215/
September 17th, 2009 at 9:55
Danke Brun(o)egg für die Erklärung, warum manche elektronische Waagen das Gewicht erst beim herunterklettern anzeigen. Dieses Feature verdanken wir also den fetten Leuten.
In der Ikea hab ich noch klassische „analoge“ Waagen für wenig Geld gesehen.
September 17th, 2009 at 16:37
jetzt weiss ich, warum der ganze Schnick Schnack mit der Waage: Du willst wissen ob die Griffe in der Kletterhalle halten 😉
Oktober 21st, 2009 at 17:34
„Das Gewicht ist immer gleich, egal wie oft ich das Wiegen zu einem Zeitpunkt wiederhole.“
Das ist aber eher ein Zeichen für eine Waage die mogelt und sich einfach das Gewicht merkt und bei kleinen Abweichungen das alte Ergebnis anzeigt. Wenn man zwischendurch mal das Gewicht deutlich ändert (z.B. etwas schweres in die Hand nehmen), merkt man dass danach der Wert sich ändert.
Warum Du eine Waage willst, die Dich belügt um ihre Ungenauigkeit zu kaschieren, ist mir nicht ganz klar.
September 8th, 2010 at 13:16
Wenn Du das Gewicht sofort sehen willst, nimm eine altmodische mechanische Personenwaage, die Dinger die es bei Oma schon gab ^^
Ein Kommentar hier lautete „Die Waagen eichen die Gewichtsabhängigen Widerstände“ …Waagen eichen sich zunächst nich selbst, sondern justieren sich höchstens automatisch. Eine Eichung ist eine amtliche Prüfung für Waagen z.B. aus dem Lebensmittelbereich.
Das anstupsen mit dem Fuß ist mittlerweile sehr beliebt, ich nutze es auch da ab 50 Jahren aufwärts das Bücken grade am Morgen hier und da Probleme macht 😉 verschiedenste Waagenmodelle gibt es hier http://www.digitalwaagen-shop.de/xtcommerce/Personenwaagen:::25.html u.a. auch welche die direkt starten…oder Dir auch sagen wann Du aufsteigen kannst ! Kein Scherz, manche der Waagen sprechen.