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Friedrich Hegel in Zürich? — Der Ursprung des Zürihegel-Laufs

(reload vom 24.5.06)

  • Friedrich Hegel in Zürich?
  • In Zürich findet dieser Tage ein besonderes Ereignis statt. Es trägt den hübschen Namen „Zürihegel“ und hat, wie Sie jetzt richtig vermuten, mit dem schwäbischen Philosophen Georg Wilhelm Friedrich Hegel wenig zu tun.

    Das Event findet jedes Jahr im Mai-Juni statt und heisst offiziell „De schnällscht Zürihegel“. Für die armen deutschen Leser, die jetzt nichts mehr schnallen: Es handelt sich hier um einen Wettlauf für Kinder, den es bereits seit 1951 gibt. „Schnällscht“ = schnellste.
    De schnällscht Zürihegel

  • Seit wann gibt es den Zürihegellaufes?
  • Das erzählt uns die Website zuerihegel.ch:

    1950 war kein Zürcher im Sprinterfinal der Schweizermeisterschaft. Das war für das LCZ Clubmitglied Silvio Nido, Rekordhalter im Hammerwerfen, ein Alarmzeichen. Er untersuchte die Sache, besuchte Spielplätze, Turnstunden, sprach mit den Fachleuten. Das Ergebnis war deutlich; das Laufen spielte in der Notengebung im Turnen eine absolut untergeordnete Rolle. Weder der Schnellauf noch die Ausdauer wurde in der Schule gepflegt oder gar gefördert. Silvio Nido schlug im Winter 1950 an der Seniorenversammlung des LCZ vor, eine Kommission zu bilden, die sich mit der Organisation eines Laufwettbewerbes für Schüler befassen sollte. Da die Sache aber finanziellen Einsatz benötigte, kam die Angelegenheit vor die Generalversammlung. Mit grossem Mehr wurde der Vorschlag angenommen.
    (Quelle: zuerihegel.ch)

    Nur mühsam könnten wir von befragten Schweizern erfahren, warum dieser Lauf denn so heisst. Gibt es vielleicht einen „Hügel“ in Zürich, der „Hegel“ genannt wird, über den der Lauf geht? Viele Nicht-Zürcher müssen bei dem Wort passen, denn es ist eine lokale Besonderheit.

  • Was ist ein Zürihegel?
  • Ein Zürihegel ist ein Kind aus Zürich. Wie genau diese Definition nun aufzufassen ist, konnten wir nicht feststellen. Für die Herkunft des Wortes gibt es verschiedene Auslegungen. Am plausibelsten erscheint uns Grimms Wörterbuch:

    narr, querkopf, schweiz. hegel, baurenhegel grobian STALDER 2, 30; im Aargau wird der eigenname Heinrich in den spottnamen Heichel, Zürih-Hegel ‚querkopf‘ umgesetzt. ROCHHOLZ bei FROMM. 6, 458b; es rührt das mundartliche verbum hegeln, ‚hernehmen, mit worten oder schlägen, auf eine niedrige art foppen‘ (STALDER a. a. o.), bair. hegeln zum besten haben, aufziehen, necken (SCHM. 2, 164), schwäb. hegen plagen (SCHMID 268) an; als die den hegel gefoppet (officiere einen neuen ehemann), er würde mir (der frau) die hosen lassen müssen. Simpl. 3, 40 Kurz.
    (Quelle: Grimm)

    Hier ist also der „Zürih-Hegel“ als Querkopf bereits genannt. Ob die in dieser Gegend früher wirklich alle „Heinrich“ = Heichel = Hegel hiessen?

    Der Duden leitet den Namen auf einen Hag = Gebüsch zurück:

    Hegel:
    1) Wohnstättenname zu mhd. hegel, Verkleinerungsform von mhd. hac Dornbusch, Gebüsch; Einfriedung, Hag oder von mhd. hege Zaun, Hecke .
    2) Auf eine Koseform von Hagen (3.) zurückgehender Familienname.
    3) Für Nürnberg kann eine Ableitung von mhd. hegel, hegelīn Spruchsprecher, Gelegenheitsdichter infrage kommen. In den Nürnberger Polizeiordnungen (13.-15. Jh.) ist von den pfeiffern, hegeln und pusaunern, die zu dem tantz hofieren [musizieren], die Rede.
    (Quelle: duden.de)

    Das wollen wir uns gleich mal merken für die nächste Diskussion mit Zürchern oder wahlweise Nürnbergern: „Hör auf mich so zu hegeln!„. Oder: „noch ein Wort und ich werde Dich hegeln…“ Ob dann wirklich jemand versteht, was gemeint ist? „Den Hegel foppen“ ist hoffentlich nicht weit verbreitet im Schwäbischen, so wie es Grimms Wörterbuch angibt.

  • Hag oder Zaun? Der Schweizer weiss Bescheid
  • Vielleicht gab es ja in Zürich besonders viele Dornenbüsche, Gebüsche oder Einfriedungen. Den „Hag“ kennt man in der Schweiz nur unter dem Namen „Zaun“, weil die Migros vor vielen Jahren ihre Eigenmarke mit koffeinfreiem Kaffee so nannte: Kaffee Zaun.
    Migros Cafe Zaun
    (Quelle Foto: swissbymail.com)
    Denn Hag = Zaun, wie wir gerade im Duden lesen konnten. Dass da zufällig ein grosser Deutscher Markenhersteller namens „Hag“ auch ein entkoffeiniertes Kaffeeprodukt auf dem Markt hat, dass konnte doch vom Migros-Marketing niemand wissen!

    Doch zurück zum „Zürihegel“. Wir kennen solche lokalen Spezialnamen auch aus anderen Städten, dort wird gleich auch eine Definition mitgeliefert.

  • Das Freiburger Bobbele
  • In Freiburg im Breigau heissen die Kinder „Friburger Bobbele“:

    Als „Friburger Bobbele“ bezeichnet man jemanden, der In Freiburg im Breisgau geboren ist und dessen Eltern und Großeltern ebenfalls aus Freiburg stammen. Dann sollte man noch im St. Elisabethen-Krankenhaus in Freiburg zur Welt gekommen sein und mindestens einmal in ein Freiburger „Bächle“ gefallen sein. Die Anforderungen an ein echtes „Friburger Bobbele“ sind also hoch.

    Woher kommt der Begriff „Friburger Bobbele“?
    Wenn man den Zeittafeln der Freiburger Adressbücher aus der Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg Glauben schenken darf, findet man den für alle „Bobbele“ bedeutenden Eintrag „Eröffnung einer Normalschule unter Franz Josef Bob, 1773“. Alle seine Schüler nannte man ab sofort Bobbele und heutzutage nennt man alle typischen Freiburger so.
    (Quelle: akverlag.de)

    Der Name hat also nichts mit den „Bobbel“ = Bollen zu tun, den hübschen roten Kugeln auf den Trachtenhüten im Schwarzwald:
    Bollenhut aus dem Schwarzwald
    (Quelle lahr.de)

    Bobbele ist in Deutschland natürlich noch ein Spitznamen für Boris Becker.

    Wussten Sie übrigens, dass nach seinen Wimbledon Siegen 1985 und 1986 die Zahl der Kinder, die in Deutschland den Jungennamen „Boris“ bekamen, schlagartig zurück ging?
    Sportlicher Erfolg eines Namensträgers heisst noch lange nicht, dass der Name auch populär wird! „Kevins“ gab es zur gleichen Zeit dafür umso mehr, wegen Kevin Keegan und Kevin Costner, der da gerade „mit dem Rolf“ tanzt, oder sich „einen Wolf“ tanzt, und später „Kevin allein zuhause“.

    

    22 Responses to “Friedrich Hegel in Zürich? — Der Ursprung des Zürihegel-Laufs”

    1. Gery us Büüli Says:

      Ich kenne den Hegel auch noch unter einer anderen Bedeutung.
      dä Sackhegel ist zum Beispiel das Schweizer Taschenmesser, ohne dessen ein echter Eidgenosse nie seine Behausung verlässt……

      Mit einem Sackhegel ist man(n) auf allerlei Probleme des Alltags bestens gerüstet. Sei es beim grillieren, campieren, reparieren oder degustieren.

      Wein- oder Bierflasche öffnen beim Picknick. Kein Problem.

      Verpackung öffnen und Grillwürste einschneiden. Kein Problem.

      Lose Schrauben eindrehen oder im Gürtel Löcher vorstechen. Kein Problem.
      Essensreste zwischen den Zähnen beseitigen. Kein Problem.

      ;-))) So ein Sackhegel ist überaus vielseitig…. ;-))))

    2. Brun(o)egg Says:

      Also das mit dem Sackhegel und dem Lauf hat schon eine Zusammenhang:
      Wenn einem scharfen Zürcher – wie Zürcher meint – das Messer im Sack aufgeht, heissts abhauen. Die können damit nämlich nichtugehen. Grins.
      Meint meine Zürcher Frau. Gruss aus Basel.

    3. AnFra Says:

      Ein Zuercher@

      Ein kleiner nachdenklicher Nachtrag zum abgebildeten Pfadi-Messer.

      Mit den Pfadfindern ist so ne Sache. Die können sich einfach nicht von ihrer unterschwelligen paramilitärischer Vergangenheit und der zugehörigen Kacke trennen.

      Unbewusst hast du ein „Pfadi-Messer“ eine sehr eigenwilligen und besonderen Art präsentiert.
      Nun, dieses Ding würde ich eher unter der Gattung „Fahrten-Messer“ einreihen und dann ist es auch noch ein großdeutsch-nationalistischer Folgeprodukt des berühmt-berüchtigten „HJ-Messers“. Die Produktionslinie dieser „Pfadi-Messer“ ist identisch mit diesem unsäglichen „Hitler-Jugend-Messer“. In Form, Baumaßen, Material, sogar in vielen Details des Heftes mit Handschutz und Knauf sowie der Scheide! Aber ohne dem in den Griffschalen eingelegten Hackenkreuz auf weiß-roten rauten!
      Meiner Meinung aus dem Wissen der HJ-Problematik und diesem unsäglichen Messer und der heutigen Wissenskultur hierüber gibt’s nur ne Aussage: Bäh, ein Unding!!!

      http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:Hitler_youth_knife_reproduction.jpg&filetimestamp=20080605161938

      Dieses „deutsche-großdeutsche Pfadfindermesser“ folgt in der Gestaltung eindeutig dem Seitengewehr (Bajonett) der ursprünglich preußischen und später der deutschen Infanterie-Bajonette des späten 19. JH. Ist sogar fast identisch in der Griffausbildung mit dem Handschutz bis zum gleichen Knauf, jedoch ohne der Nut-Einfräsung und dem Arretier-Bolzen für die Befestigung an der Federhalterung am Gewährlauf der Karabiner 98 im 1. WK. Aussage: Bäh, ein Unding!!!

      http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:Prussian_bayonet_clean.jpg&filetimestamp=20051201034041

      Vermutlich ist auf dem gezeigten „Pfadi-Messer“ das Ursprungsland eingestanzt: „Made in Teutonistan“. Und das im Schweizerland. Aussage (nur für Schweizer): Bäh, ein Unding!!!

      Zusammenfassend kann gesagt werden:
      Dieses Messermodel lieber weglegen. Bei neunazistischen Wehr- und Feldspielen in D und A (CH = auch???) ist es bei den unverbesserlichen neunazistischen Vollidioten als ein rechtlich problemlos zu zeigendes Requisit immer noch hoch im Kurse: Wegen der Vergangenheit!!!

    4. Gery us Büüli Says:

      @ AnFra.

      fragt sich wer ein Problem mit der Vergangenheit hat. „Ein Zürcher“ hat ganz bestimmt keine Sekunde an die „Hitler-Jugend“ gedacht. Und dies war sicherlich auch nicht beabsichtigt. Ausserdem ist das gezeigte Messer in der Schweiz NICHT durch die Vergangenheit belastet und wir (Schweizer) müssen uns deswegen auch nicht darüber rechtfertigen.
      Auch nach fast 70 Jahren scheinen die Deutschen Ihre Vergangenheit immer noch nicht restlos verarbeitet zu haben.

      Tja bei einem „Swiss Army Knife“ kann dir sowas nicht passieren.
      Sogar der TV-Serienheld „McGyver“ hat stets so ein rotes Messer mit Schweizerkreuz in der Hosentasche……

    5. AnFra Says:

      @ Gery us Büüli

      Natürlich hat man als Deutscher immer Probleme mit der Vergangenheit. Das beweist doch auch deine Schreibe.

      Weil genügend Deutsche aus der Vergangenheit vernünftige Lehren gezogen haben und weil gewisse Tendenzen des gesamteuropäische Neonazismus aufwallen, sollte man auf mögliche verkappte und negative Entwicklungen hinweisen dürfen.
      Bei diesen Gruppierungen spielen in deren Feldübungen dieses Messer als Ausrüstungsrequisite eine gewisse Rolle. Dafür muss man schon ein geschärftes Auge und entsprechendes Bewusstsein haben.

      Wenn du jedoch ein dickes und selbstgerechtes Fell hast, braucht du dir natürlich keine Gedanken zu machen. In meiner Schreibe wird keine Rechtfertigung verlangt. Es wurden nur technische und geschichtliche Bezüge hergestellt und allgemeingültige persönliche Aussagen festgestellt. Ob der Bloger „Ein Züricher“ keine Sekunde an die „Hitler-Jugend“ gedacht hat kannst du mit absoluter Gewissheit nicht sagen. Dies war auch von mir nicht beabsichtigt. Wenn eine historische Betrachtung eines HJ-Messers dich so arg verwirrt, mache ich mir jedoch schon Gedanken. Bei früherer massiver Vorgehensweise von „Ein Züricher“ kann ich mich an bremsende Eingriffe von deiner Seite kaum erinnern.

      Das berühmt-berüchtigte rote klappbare niedliche Schweizermesser: Ein rot-weisser Spielzeug, ein selbstgestrickter Mythos, ein Ballast in der Hosentasche, für den Realeinsatz wenig zu gebrauchen, außer in fünftklassigen Filmchen wie beim McG. und für unwissende Touristen!
      Habe vor vielen Jahren solch ein dickes „Universalgerät“ von einem Schweizerkunden als Präsent erhalten und führe es in meinem „Kulturbeutel“ auf privaten und dienstlichen Reisen immer mit…..und habe es noch niemals benötigt.
      Das Ding werde ich trotzdem weiterhin mit mir rumschleppen, wegen der „neutralen“ Vergangenheit.

    6. Egon Says:

      nein, „die Schweizer“ haben nun wirklich genug Probleme mit Ihrer Gegenwart, die brauchen nicht auch noch ihre Vergangenheit.

      so ist Gold zum Beispiel ganz normales Gold und der ball ist rund und
      es ist – dies sollt unser einer nicht müde werden wollender Opi mit seinen lahmen Beiträgen (schnarch) kurz zur Kenntnis nehmen – in der Schweiz nicht gern gesehen, wenn man zu „zürichorientiert“ ist

      http://www.blick.ch/news/schweiz/zuerich/zu-zuerichorientiert-119708

      Besonders gelungen fand ich dann folgenden Beitrag in den Comments:

      Patrick Peter, wünnewil – 12:25 | 22.05.2009
      Keine Ausnahme.wie schon geschrieben,Gesetzt ist Gesetzt und muss akzeptiert werden. Sonst kan man gleich alle einbürgern. Ausserdem gibt es im sogennanten schweizer Fusball sowieso schon zuviele nicht-schweizer. sorry aber ein ausländer kan gleich für 2 manschafften sein,erstens das des heimatlandes und dan das der schweiz.

      Fragt sich ob Patrick Peter in der Prüfungskommission sass. Die Voraussetzungen dafür scheint er ja zu haben.

    7. M Says:

      Auszüge aus dem Zürichdeutschen Wörterbuch für Schule und Haus, herausgegeben vom Bund Schwyzertütsch 1961:

      Zürihegel m.,
      in Zürich beliebtes Taschenmesser, Uebername der Zürcher mit dem Nebensinn des Groben, Derben.

      Hegel m.,
      1. Taschenmesser
      2. Messer überhaupt, eher in verächtlichem Sinne; Dë Hegel haut nüüt, schneidet nicht.
      3. Grobian, Lümmel

      hegle (gheglet)
      mit schlechtem Messer schneiden, ütr. Es hät mi gheglet, geärgert; si hegled enand, foppen

    8. AnFra Says:

      @Ein Zuercher
      @ Gery us Büüli

      Züricher, die schwachsinnige Geschichte mit dem Conny A. muss man einfach übergehen, da wohl wegen des besagten Messers deine Waffel ziemlich durcheinander gekommen ist.

      Aber wegen des sog. „Schweizermessers“ muss mal ne kleine Informationslücke geschlossen werden.
      Diese Art von Messertyp wird von Schweizerinlandeuropäern für sich moniert. Welch ein dezentes Hüsteln geht durch die technik-historischen Hallen. Hust-hust!!!
      Bevor die Schweizerverwaltung in Deutschland dieses originale sog. „Schweizermesser“ hat entwickeln und herstellen lassen, sind in Deutschland massenhaft (hier besonders in Solingen), auch England und a. O. solcherart von Messern hergestellt worden. Die sog. „Fischer-, Segler und Marine-Messer“. Wenn du von deinen Augen mal die national gefärbte Sonnenbrille herunternimmst und das erste „Schweizerarmeemesser“ anschaust, wirst du erkennen: Es ist ein Ding wie die zuvor beschriebenen Segler- bzw. Marine-Messer. Es war ein großer Exportschlager und eine Ausstattungsteil in der dt. kaiserl. Marine. Vermutlich sind bereits bis in die Zeit um 1880-90 im Dt. Reich bereits mehre 100.000, wenn nicht mehr als 1 Mio. Stück dieser Kombi-Messer hergestellt worden.
      So ein typisches Messer hatte klappbare: (je nach Typ und Einsatzart war es ausgestattet mit) Messerklingen, Ahlen, Schäkelöffner, Marlspieker, Nähnadeln, Vorstecher, Vorbohrer, Dreikantbohrer, Sägeblatt u.a.m. sowie sogar für die traditionelle Artillerie (für die Vorderladerkanonen) Stechdorne, wendelförmige Ausdreher, Schabelöffel und Pinzettengreifer für die Reinigung der eventuell verstopften Zündbohrungen.
      Also gab es auch schon eine Art von „dt. Armee-Messern“ (für die Artillerie)! Also lieber Gerry und ungeliebter Züricher, alles irgendwie ALTER KABBES!
      Drum hatte die Schweizerverwaltung bei solchen befähigten Messerschmieden in Deutschland die ersten „Schweizermesser“ für die Schweizerarmee entwerfen lassen und dann gekauft. Alles weitere ist dann eine Übernahme der alten Idee durch einen jungen Messerschmied und dann folgend eine schweizertypische Mythenbildung a la „Wer hat´s Erfunden?“ mit der allerdings notwendig reellen, aber leider oft unterdrückten Antwort: „Die anderen Europäer!“.

      Drum Züricher, verstehst du nun, wie wunderbar und schön aufregend mein Hobby eines „Mythenbuster“ ist und dies sogar den Blutdruck hochtreiben kann! – Da geht einem das Messer (Zürihegel?) im Sack auf! –

      PS: Der „Zürihegel“ war m. E. niemals ein Klappmesser. Dieses Zitat muss aus der Zeit stammen, als die ersten Schweizermesser, welche den original deutschen Armeemessern für die Schweizerarmee erstmalig durch die Schweizer selbst nachgebaut wurden, an die Schweizerarmee ausgeliefert wurden und die ollen Züri-Dödel diese schlechten neuartigen Schweizerklappmesser, die immer in Sack aufgingen, gegen ihre alten dolchartigen „Hegel“ austauschten!

    9. Gery us Büüli Says:

      @AnFra:Tja entweder hat man Geld wie HEU… oder ein Taschenmesser in der Hosentasche und kann dank handwerklichem Geschick vieles selbst reparieren ohne gleich zum nächsten Mechaniker o.ä. zu sausen. Dir empfehle ich ein Dickes Portemonaie für deine kleinen Missgeschicke.
      Wir Handwerker leben von so technisch unbegabten und faulen Leuten wie dir. Danke dir, dass du mein Einkommen sicherst. Mein Taschenmesser oder eben Sackhegel ist seit Jahrzehnten IMMER ein treuer und zuverlässiger Helfer in allen Lebenslagen. Niemals würde ich OHNE Sackhegel in die Ferien, oder zur Arbeit, oder in den Ausgang.
      @Ein Zürcher: ja ich weiss. Gibt mittlerweile schon USB Sticks oder sogar eine Digitaluhr eingebaut. Auch ein Kompass inlusive kann man(n) haben. Da sind keine Grenzen gesetzt und es gibt sehr innovative Lösungsansätze. Doch wie soll man ein Kompass bedienen wenn man(AnFra) sogar beim Navi versagt. Da kann ich Ihre Abneigung verstehen.

    10. tobi Says:

      Der Züricher (ja, diesmal ganz bewusst mit i) hier hat nach meiner Einschätzung ein kleines Minderwertigkeitsproblem – ich lese das Gesabbel ja schon lange genug. Kann sich vermutlich keine Rolex leisten.

    11. Guggeere Says:

      «Hegel» für «Messer» ist für mich erst mal einfach ein Messer; keineswegs nur ein Taschenmesser oder ein militärisches Klappmesser. Ein schlechtes Messer bezeichnen wir, zumindest in meiner Ostschweizer Heimatgegend, als «Chrottehegel» (Krötenmesser). Keine Ahnung, warum.

      «Zürihegel» kennt der Volksmund in der ganzen deutschen Schweiz. Als Kind erklärte ich mir diesen Ausdruck damit, dass ein Zürihegel eben ein typischer grossmäuliger Zürcher «Blöffsack» (Angeber) sei, der dauernd mit seinem Sackhegel prahlt, ansonsten aber zu nichts zu gebrauchen sei.*

      Was mir auch noch in den Sinn kommt in diesem Zusammenhang, ist die so genannte «Hegene» (Mehrzahl die Hegenen). Das ist ein Stück Angelschnur mit mehreren Haken, die mit einer Art künstlichem Köder versehen sind. Am Bodensee waren die nur für Fischer mit Boot und Patent erlaubt. Was uns als jugendliche Lümmel nicht daran gehindert hatte, ein paar Hegenen in einem Warenhaus mitlaufen zu lassen und vom Ufer aus auszuprobieren. Natürlich erstens erfolglos und zweitens nur so lange, bis uns ein Berufsfischer von seinem Boot aus erspähte und drohte, die Polizei zu holen.

      * Exempli gratia: bloggerus trollus turicensis.

    12. AnFra Says:

      @ Gery us Büüli

      Tja, Gery us Büüli, bei mir würdest du sicher nicht reich werden können.
      In technischen und handwerklichen Dingen (ohne E-Technik) kann ich mir selber helfen. Habe selber Lehrabschlüsse im Metallhandwerk und im Bauwesen sowie einen Hochschulabschluss. Ein weiterer kleiner Erwerbzweig ist auch noch als Verbaldemagoge zur Erschaffung von Problembewusstsein. So habe ich ausreichend geeignete Fachwerkzeuge und genügend geeignete Argumente aus verschiedenen Fachgewerken und brauche das besagte putzige Ballastwerkzeug absolut nicht.

      Wenn ein Handwerker mit so einem (Notfall)-Spielzeug bei einem Projekt auftauchen würde, könnte er sich gleich den Antrag für Arbeitsunfähigkeitsrente oder AHV abholen. Dies würde auch für entsprechende Architekten und deren Ausführungsgehilfen gelten.

      PS: Es hat (unbewiesene) Gerüchte gegeben, dass so ein Spielzeugmesser bei einer ungeeigneten Anwendung für die Problematik bei Apollo 13 verantwortlich sei!? Persönlich glaube ich dies nicht, weil die technische Konstellation der Ursache bei dem Unglück so nicht möglich scheint!!!

      @tobi

      Der Züricher schwächelt z. Z. etwas. Erbarmen sollte man mit ihm haben!

    13. Holger Says:

      Klasse, dieser Blog. Das bringt verschüttete Erinnerungen zurück: Wir Kinder bezeichneten in Westfalen jemand, den wir für doof hielten, als „Hegel“.

    14. AnFra Says:

      Guggeere kommt mit seiner Beschreibung der „Hegene“ (für Haken!!!) m. E. schon recht nahe an die Lösung des „Zürihegel“ heran.

      Wenn man den „Hegel“ untersucht, kommt man über mehrere Wege auf die eine ursächliche Quelle des Namens: Der Begriff „Zürihegel“ als ein „übler Züricher Bursche“ kennt man ja, aber die Abstammung geht direkt und indirekt auf Hagen, Umrahmung / Zaun, Dornhecke und Dorn zurück.
      Dieser „Zürihegel“ war ein Gespannführer, dessen Ochsenzüge überwiegend die gesamten Lantransporte für Baumaterialien, schweres Handelsgut wie Metallbarren, Salz und Holz durchführten. Auf alten Bildnissen kann man vereinzelt bei diesen Burschen ein mit breiter Klinge ausgestattetes und dolchartiges Messer sehen. Mit diesem Messer wurden u. a. auch die Ochsen und übrigen Vieher durch kurzes anpiksen vorangetrieben.
      Heutzutage kann man die Derbheit dieser „Ochsenknechte“ bzw. „Zürihegel“ bzw. „Zuercher“ im Blog noch erkennen!

      Der Begriff für das entsprechende Messer ist „Hegel“, welcher sich als Synonymbegriff mit dem germ. Suffix „-el“ für ein dolchartiges Messer, welches durch die Metzger- und Schlachtergehilfen, Viehhändler, Viehtreiber und die Schwertransporte durch Ochsengespanne (!!!) geführt wurde. Der Grundbegriff „Heg“ lässt sich auf die Dornen bzw. Dornenzaun zurückführen.

      Und nun der springende Punkt.
      Mit diesem Messer haben die Ochsenknechte auch ihre Lebensmittel geschnitten. In den Gasthäusern gab es bis zum 17.JH keine Bestecke und in den einfachen Fuhrschenken sogar bis in 18. JH, da üblicherweise jeder Reisende sein eigens Messer am Mann hatte.
      Die feineren Reisenden hatten in laufe der Zeit komplette Reisebestecke mit dem zugehörigen Messer. Die Ochsenknechte haben in der einfachen Arbeits- und Lebensweise weiterhin ihre alten angestammten „Hegel“ (dieses besagten Ochsenmesser) benutzt. Da diese Messer dolchartig und einfach hergestellt waren, konnte man natürlicherweise nicht sehr gut und elegant die festen Lebensmittel schneiden. Nun, als überwiegend die Ochsenknechte mit den alten angestammten „Hegel“ gegessen haben, sind dann die feineren Unterschiede in des Esskultur aufgefallen.

      Da Zürich eine alte Handelsmetropole war, ist hier sicherlich eine sehr große Anzahl an diesen Ochsenknechten gewesen, da ja diese die Frachten durchführten. Auch war durch das große Geld ein recht großer Zutrieb an Schlachtvieh in diese Stadt gewesen. Die gesamte Welt hat mit dem neuartigen feineren Bestecken gegessen, nur die Züricher Ochsenknechte , diese „Zürihegel“ eben nicht!
      Einige Züricher haben diesen Kulturspruch noch immer nicht geschafft.

      Bei den Br. Grimm: Hegel gibt es eine aussagekräftige Fundstelle: 4…. hegel, schweiz. auch eine schlechte art zulegemesser, mit hölzernem griff….
      Hier wird also das „falsche“ dolchartige einfache Messer beschrieben, da das „zulegemesser“ das passende neuartige Besteckmesser ist. Dieses feinere Zulagemesser war aus Metall hergestellt und hatte einen Metallgriff aus Edelmetall oder Griffschalen auf edlen Stoffen wie z.B. Elfenbein oder Tropenholz.
      Also kann logischerweise kein neuartiges Klappmesser aus dem Ende des 19. JH hier eine entscheidende Rolle bei diesem Spruch gespielt haben.

      Wo Gold ist, sind die passenden Ochsen nicht weit. – Die zweibeinigen und vierbeinigen Geschöpfe!

    15. tobi Says:

      Ich bin ja auch ein ewiger Fan des Schweizer Offiziersmessers gewesen – bis ich die „Leatherman-Messer“ entdeckt habe. Die sind meiner Meinung nach noch besser.

      Und wer Messer für den Haushalt braucht, nimmt Messer aus Karbonstahl und schaut mal hier: http://www.messer-mit-tradition.de/ Die halten ein Leben lang und sind unschlagbar scharf. Ich habe alle anderen entsorgt. 😉

    16. solanna Says:

      @AnFra

      Das von dir beschriebene Klappmesser hatte neben diversen, mir verständlichen Klingen und Werkzeugen auch noch „Schäkelöffner und Marlspieker“. Was könnte denn das wohl sein? Keine Ahnung. Hat es mit der Schifffahrt und der Fischerei zu tun? Piekt man mit dem Marlspieker Fische namens Marl auf?

      Beim „Hegel“ ist bei mir die Verbindung zum Schloss Hegi in der Nähe von Winterthur nie weit. Ich könnte mir vorstellen, dass auch da „Hag“, Gehege drin steckt???

    17. Guggeere Says:

      @ Holger
      In meiner Ostschweizer Mundart kenne ich dieses Schimpfwort auch, allerdings mit «a» und immer mit Adjektiv: «tumme Hagel», «freche Hagel», oder «primitive Hagel».
      Solche Verwandtschaften zwischen weit entfernten deutschen Mundarten sollten eigentlich jenen zu denken geben, die das so genannte «Schweizerdeutsch» gerne zu einer eigenen Sprache hochjubeln.

    18. AnFra Says:

      @solanna

      Anbei eine schnelle Beantwortung deiner Fragen. „Hegi und Gehege“ folgt wg Zeitmangel noch später nach.

      Seglermesser:

      http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:Seglermesser.jpg&filetimestamp=20061006211057

      Schäkelöffner:
      Um diese Schäkel in allen Lagen zu öffnen, benötigt man besonders in kalten und nassen Wetterlagen, kalten Regionen sowie in Notlagen, ein technisches Hilfsmittel um sofort und sicher die Schäkel öffnen zu können. Beim dargestellten Seglermesser ist es die ösenförmige Aufklappung rechts am Seglermesser. Diesen Schäkelöffner setzt man an die breitgeformten Drehflächen des Schäkelbolzen und kann dann mit dem durch das Seglermesser entstandene Hebelwirkung die meist festsitzenden Schäkelverbindungen aus der Verklemmung lösen. Nach dem Aufschrauben / Entklemmen des Schäkelbolzen ist der Schäkel offen! Die innere Ausstanzung des Schäkelöffners hat zum Griff hin eine Verjüngung, um die verschieden breiten Drehflächen eng sitzend und somit kraftschlüssig ansetzen zu können.

      Schäkel: http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:Manilles.jpg&filetimestamp=20060830210609

      : http://de.wikipedia.org/wiki/Schäkel

      Marlspieker:
      Wird an Bord für u. a. einfache und schnelle Seilreparaturen benötigt. Mit dem Dorn, der beim dargestelltem Seglermesser links aufgeklappt dargestellt ist, kann man einzelne Seillitzen / Kardeelen anstechen (eigentlich unterfahren!) und dann etwas hochheben, um danach die anderen Seillitzen / Kardeelen / Teile durch-, ein- oder festziehen zu können, um so auch am Bord allfällig notwendige und schnelle Instandsetzungen an nicht allzu dicken Seilen durchführen zu können.

      Marlspieker: http://de.wikipedia.org/wiki/Marlspieker

      Der Name „Marlspieker“ hat nichts mit dem vermuteten Fisch „Marlin“ zu tun.

      Marlin: http://de.wikipedia.org/wiki/Marline

      Wenn also jeder Seeman, Fischer oder Kriegsmarineangehöriger ein solches Messer benötigte und auch tatsächlich hatte, so sind die großen Herstellungszahlen dieser und ähnlich ausgestatteten Messer, die z. B. in Sohlingen, dem Messerzentrum Deutschlands hergestellt wurden, leicht zu erklären.

    19. AnFra Says:

      @solanna

      Möchte die Aussage bezüglich des Fisches „Marlin“, welcher nichts mit dem „Marlspieker“ zu tun hätte, hiermit verbessern.
      Der marinetechnische „Marlspieker“ und die Fischart „Marlin“ haben doch eine Gemeinsamkeit: Ein spitzes und langes Ding!

      Und hier der springende Punkt:
      Der Marlin hat die Zuordnung zu den „Speerfischen“. Er hat ein unheimlich langes und spitzes Maul! Wie vergleichbar der zuvor beschriebene „Marlspieker“!!!
      Im Schnelldurchgang kann gesagt werden: In lat., ital, franz. haben Dinge und Tiere, die eine lange, spitze und querschnittskleine Sache besitzen, oft die Bezeichnung: Marl, Merl! Dies erklärt auch die „deutsche“ Bezeichnung „Marlspieker“.
      – Amsel (lat. Turdus merula ) = Merlaru, Merlo, Merle. –Baumfalke (alt Lerchenfalke) = Merling. –Blaumeise = Merlmeise. Bei möhrenartig wird von Br. Grimm Merlicht (?) angeführt. Windähre = Marl. Die Ährenborsten wurden auch Marle genannt.

      Hier ein Beispiel aus der Marinetechnik für eine „Marlleine“ (franz. „merlin“)= Marlen = Marling = sehr dünne, aus nur zwei Garnen gedrehter Faden, welcher danach eingeteert wird und oft als Außenwickelschutz für andere Seile dient.

      Habe im Franz-Buch auch noch „merlin“ für Schlächterhammer gesehen, wobei ich meine, es könnte eigentlich nur der spezielle militärische Pferdehammer gemeint sein, welcher heutzutage auch noch bei der brit. Kavallerie oder der berittene Artillerie bei Paraden sichtbar mitgeführt wird!
      Dieser Hammer hat ein scharfes Beilteil, um ein Huf vom toten Pferd abzuhacken, um nach der Schlacht dem Zahlmeister den Tod des Pferdes zu beweisen.
      Als auffällige Spezialität hat dieser Hammer aber keine Finne oder glatte Schlagfläche, sondern einen sehr dünnen, ca. 8 Inch ( 20,3 cm) langen Spitzdorn, mit welchem die Pferde bei schweren, tödlichen Verletzungen ihren „Gnadenschlag“ ins Gehirn erhalten haben.
      Erst danach wurde natürlich ein Huf abgetrennt!

    20. AnFra Says:

      @solanna

      Versuch einer Ableitung aus der Ferne. Habe „Hegi“ noch nicht gesehen, aber es ist nun auf meiner Liste. Drum ist es eine etwas wackelige Interpretation.

      Beim Schloss Hegi ist es sicherlich möglich, dass sich der Name „Hegi“ aus einer ehemaligen Umzäumung bzw. Sicherungsmaßnahme ableitet. Dem Baustil und der topographischen Gegebenheit nach dürfte sich dieses „Schloss Hegi“ aus einer Meierei entwickelt haben. In dieser Situation würde mit größter Sicherheit ein entsprechender Hag (Umzäumung) für die Großtiere vorhanden gewesen sein.
      Ab dem 11.- 13. JH haben sich sehr viele landwirtschaftlichen Meiereien nach dem reichsständischen Lehen des bisherigen Meiers (lat. Majordomus) zum „Edlen und / oder Rittern“ dann zu festungsartigen Anlagen (aus heutiger Sicht falsch als „Schloss“ bezeichnet) entwickelt. Es war dies Zeit der explodierenden Anzahl von allerlei Ritter, da durch die Kreuzzüge und die inneren Reichsstreitigkeiten die Halbwertzeit dieses Berufsstandes wirklich nicht sehr hoch war.
      Auf Fotos von Hagi sieht man am Baustill den Charakter der ehem. Wasserbefestigung noch an, aber mit einer sehr starken Orientierung im landwirtschaftlich nutzbaren Bauwesen. Fast könnte man meinen, dieses Ding hätte auch die Aufgabe einer möglichen Fluchtburg. Als letzte Rettung.

      Der Name „Hegi“ könnte sicherlich aus einer alten Umzäumung des ehem. Meierhofes abgeleitet werden. Jedoch ist es auch möglich, dass der eine Konstanzer Bischof aus dem Geschlecht der Ladenburger im Hegi ein landwirtschaftliches und jagdgemäßes Domizil hatte.
      Es könnte ein sog. „Jagd- und / oder Lust-Schloss“ bzw. Sommersitz gewesen sein. Möglicherweise hatte er sich auch der großen Jagd gewidmet, aber wahrscheinlicher hat er sich in einen „Hag, Hage, (Hagi), Gehäge“ die entsprechenden Böcke vor die Jagdwaffen treiben lassen.

      Eventuell war auch im Hegi folgende Situation möglich: Mittags wurden im „Gehäge / Hagi“ die animalischen Böcke geschossen und Abend im „Schloss“ dann die humanen Rehlein gejagt.

      Mittags Treibjagd. Abends Triebjagd.
      Die Bischöfe der damaligen Zeit waren auch nur Menschen!

    21. solanna Says:

      @AnFra

      Um viele Städte herum gab es aus der Zeit zwischen Mittelalter und Napoleons Helvetischer Republik eine grosse Zahl von Schlösschen und Gutshöfen, die den städtischen Patriziern gehörten und ihnen als Sommersitze dienten. Um Solothurn herum jedenfalls hiessen sie Steckhöfe. Der Name soll sich von den Stecken ableiten, welche diese an sich städtischen, aber im umliegenenden Gemeindegebiet angesiedelten, doch eher autonomen Höfe vom Umland abgrenzten.

      Am einen Ort also ein Steckenhag, am andern ein Hag, der im Namen bis heute sichtbar ist. Steckhof ist allerdings ein Oberbegriff.

      Woher kommt eigentlich der Name Hegau für die Gegend (nördlich des Rheins zwischen Schaffhausen und Stein a/Rhein) um Singen mit ihren charakteristischen Burghügeln aus ehemaligen Vulkanschloten?

    22. AnFra Says:

      @solanna

      Bei Ableitung des Namen „Hegau“ gehen wir von der in Wiki und anderen Informationen vermuteten Wurzel des keltischen Begriffes für Bergkegel, Bergbuckel aus: …. „So gibt es auch deutliche Hinweise dafür, dass die Benennung der kuppigen, tertiären Vulkankegel-Landschaft des Hegau selbst von dem keltischen „kewen“ = Bergbuckel stammt“……

      Folgend ein vereinfachter Versuch einer Ableitung. Wenn man davon ausgehen kann, dass die zugewanderten Alemannen in Ermangelung eines eigenen Objektnamens für solche vulkanischen „Bergkegel“ diesen vorgefundenen keltischen Begriff weiter verwendet haben, kann man dann die sprachliche Entwicklung von „k über g zum ch und dann zum h“ ansetzen. Auch kann sich eventuell das „w“ zum „g“ entwickelt haben, welches danach im „ge“ des Anhanges „ge-au, gau“ für das betreffend gemeinte Gebiet untergegangen ist. Also: „kewen : gewen : chewen : hewen : he(g)en : he(g)g(e)au : hegau.
      Die Bedeutet des Begriffes „Hegau“: „Das Gebiet bei den Bergkegeln!“
      Die Bezeichnung „hewen“ ist sprachlich für einzelne topographische Ort noch im Hegau erhalten geblieben!

      Beim Begriff Kegel kann man eine Parallelität erkennen: mhd. „kegel“ für Spielstock, kurzer Knüppel mit unbekannter Herkunft! Wenn man die o.g. Ableitung verwendet und den germ. Geräte- und Werkzeug-Suffix „-el“ ansetzt, kann man auch die Wurzel in dem keltischen Begriff „kewen“ für Bergbuckel , Bergkegel“ vermuten.
      Also auch hier: kewen : ke(g)en : keg-el : kegel.

      Folgend die Vermutung, warum die alten Germanen den „Kegel“ nicht kannten: Durch technische Gegebenheiten haben sie als Regenschutz = „Zelte“ möglicherweise ausschließlich die „Satteldachform“ verwendet und nicht die „Kegeldachform“.
      Da die germ. Besiedlung Mitteleuropas durch die vormals nordischen Schiffführer erfolgte kann, man auf den Booten eigentlich sinnvoll nur diese Satteldachform als Regenschutz verwenden. Über eine Leine oder einen Baum / Stamm wurde ein Plane, Blache übergelegt, um das Regenwasser anzuleiten. Hingegen scheint bei den Kelten und Römern auch das Kegelzelt gebräuchlich gewesen zu sein. Ein zentraler Stamm, Stange hält ein seitlich mit Pflöcken gesicherte Flachbahn kegelartig in Form. Die Raumnutzung ist wesentlich besser als im einfachem Satteldachzelt.

      Ein weiterer alter Begriff: Ein uneheliches Kind, der „Kegel“, wurde sicherlich öfters unter einem kegelförmig aufgespannten Behels-Regenschutz aus einer Plane, Blache oder auch einer „Kotze“ (großer, weitgeschnittener Regenüberwurf für z. B. Wagenführer, Kutscher u.ä. Berufe), als Produkt einer schnellen Begegnung bei einer Vorbeifahrt, in einem kegelförmigen Schutzkonstruktion, dem „Kegel“ gezeugt.
      Deshalb nennt man es „Kegel“! Vergleichbar einem „Bankert“, also auf der Bank, und nicht im Bett, gezeugtem Kind!

      http://de.wikipedia.org/wiki/Hegau

      http://de.wikipedia.org/wiki/Vulkaneifel