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Der Ärger eines Deutschschweizers über Meteo im Dialekt

(reload vom 19.04.06)

  • Mailbox in der Weltwoche
  • Der Chefredaktor von Le Matin, der zweitgrössten Tageszeitung der Französischen Schweiz, Peter Rothenbühler,
    Peter Rothenbühler
    (Foto cooperation-online.ch)
    schrieb in der Rubrik „Mailbox“ der Weltwoche Nr. 15.06 auf Seite 26 unter dem Titel „Lieber Thomas Bucheli“ zur damals frisch gestarteten Meteo-Sendung auf Schweizerdeutsch:

    Glaub mir, was jetzt kommt, ist nicht einfach ein Röstigraben-Reflex. Nein, mein Ärger ist der Ärger eines Deutschschweizers. Ich kann es nicht fassen, mit welcher Argumentation ihr Leutschenbacher den Entscheid rechtfertigt, «Meteo» im Dialekt zu moderieren. Die Argumente sind schlicht falsch und zeugen von einer Mentalität, die ich als provinziell und fremdenfeindlich qualifizieren würde.

    Der Ärger eines Deutschschweizers, der als Jurassier auch auf Französisch zu schreiben versteht, zielt besonders auf die Verwendung von „Schweizerdeutsch“:

    Euer Kundendienst sagt, die Landessprache der deutschsprachigen Schweiz sei Schweizerdeutsch. Stimmt nicht: In der Bundesverfassung heisst es «Deutsch». Schweizerdeutsch gibt’s gar nicht! Es gibt, meteorologisch gesagt, nur einen Dialektpflotsch, also eine Unzahl durcheinander geschüttelter Dialekte, die niemand korrekt ausspricht. (…)

    Peter Rothenbühler versucht im letzten Teil seines offenen Briefes dann zu ergründen, was die Ursachen für die Dialektverwendung sein könnten:

    Nun, ich habe mich gefragt, warum dieses Festklammern am Dialekt gerade jetzt kommt, wo vom peinlichen Versagen der kleinen Schweizer im Deutschunterricht die Rede ist. Und fand eine unangenehme Erklärung: In Zürich gibt es eine zunehmende Fremdenfeindlichkeit gegenüber den massenhaft zuwandernden Deutschen.

    „Massenhaft“ ist relativ, denn wie wir von Patrick Rohr in der Sendung QUER gelernt haben, leben derzeit gerade 260.000 Deutsche in der Schweiz, von denen nur knapp 180.000 hier auch arbeiten.

    Mit ihrem geschliffenen Mundwerk werden sie von vielen als Bedrohung für das dialektplätschernde bluemente Trögli empfunden. Das ist es, was euch zum regressiven Einbunkern im Réduit der Babysprache treibt: alter Deutschenhass, verbunden mit sprachlichem Minderwertigkeitskomplex.

    Wir sollten doch mal wieder zum feinen Schleifpapier und zum Schwingschleifer greifen, um an unserem Mundwerk herumzuschleifen. Und was das „dialektplätschernde bluemente Trögli“ angeht, wie könnten wir dem je mit einem Schwingschleifer zu nahe treten wollen?
    Hier ein geschliffenes Exemplar von roth-holz.ch
    Blumentrog ohne Schwingschleifer
    Es erfreut doch unser Auge und unsere Ohren, sowie alle sonstigen Sinne ganz phänomenal!

    Ich kann nur sagen: Wer in die Minderwertigkeit flüchtet, wird den Komplex nicht los. Schick deine Moderatoren in den Migros-Sprachkurs. Und schafft beim Wetter wieder Klarheit: deutsch und deutlich.

    Rothenbühler sagt leider nicht, ob die Moderatoren im Migros-Sprachkurs nun Hochdeutsch oder Schweizerdeutsch lernen sollen. Die Migros-Klubschule bietet übrigens auch Arabisch, Chinesisch und Russisch an. Das wären doch mal interessante Sprachen für eine Meteo-Moderation!

    Wir hatten das Thema schon in der Frühzeit der Blogwiese am Beispiel „Wetterbericht auf Tele Züri“ mit der wunderbaren Jeannette Eggenschwiler besprochen. Für uns Deutsche ist diese Sendung Kult, denn nirgends können wir unser Hörverständnis und langsam auch die aktive Betonung von „Räge“ und „Näbel“ besser üben als beim „Zuelose“ von Frau Eggenschwiler. Da kommt uns das Angebot von «Meteo» des Schweizer Fernsehens gerade zupass, auch wenn wir mit den dort gebotenen „Dialektpflotsch“ mehr Schwierigkeiten haben.

    

    32 Responses to “Der Ärger eines Deutschschweizers über Meteo im Dialekt”

    1. pit vo lissabon Says:

      meteo verdanke ich die kenntnis des schönsten hochallemannischen ausdrucks, nämlich „kchuöu-uuche“. damit kann ich deutsche erschrecken. es bedeutet übrigens „quellwolken“. ich wäre übrigens auch für meteo auf standarddeutsch.

    2. Brun(o)egg Says:

      @ pi von lissabon

      Gröhl! Wo hast Du denn das gelesen/gehört?!

    3. kris Says:

      Plötzsinn, jede schweizer Sprachregion, sollte in ihrem TV Meteo Sendung doch die Hauptsrpache sprechen, also wo liegt das Problem? Die Deutschen können doch bei den deutschen Sendern ihren Wetterbericht hören, denn auch der Badenwürttembersender, zeigt einem genau an, wie das Wetter in der Schweiz werden könnte und das z.T. viel genauer!

      Als Wikinger kann ich nicht verstehen, dass gerade die Deutschschweizer so ein Identitätsproblem haben!

      Die Sprache sollte nicht den ausländischen BürgerInnen angepasst werden, dass wäre ein falsches Signal!

      Auch in meinem Heimatland Schweden, nimmt da keiner Rücksicht darauf, eben auch wegen der Integration! Oder spricht man jetzt am schwedischen Tv plötzlich die Wetternachrichten auf Irakisch ,nur weil 2008 viele Iraker in Schweden eingebürgert worden sind?! NEIN!

    4. Ric Says:

      @Kris
      Das ist das alte Problem weil die schweizer Eigenheiten für Außenstehende – also nicht aus dem deutschsprachigen Raum stammende – sehr schwer zu überblicken sind.

      Schweizerdeutsch hat nicht nur einfach „Ähnlichkeiten“ mit Standarddeutsch (wie zB Schwedisch und Norwegisch miteinander) sondern ist einer der vielen Dialekte des Hochdeutschen; vgl. das inzwischen ausgestorbene Niederdeutsch mit dem auch alle niederdeutschen Dialekte verschwanden – darum spricht man in Norddeutschland heutzutage näher an der Schrift und keine Dialekte sondern nur mit Akzent und lokalen „Slangs“.
      Daraus leiten Schweizer, die Deutschland ja meist nur aus dem TV kennen, ab dass jeder Deutsche eben dieses Fernsehdeutsch – was sich auf den norddeutschen Sprachgebrauch stützt – sprechen würden. Wie im TV.
      Dazu kommt dass nicht nur Schweizer in anderen Regionen des deutschen Sprachraumes dazu neigen ihre Dialekte zu unterdrücken und Hochdeutsch zu reden, eben mit ihrem jeweiligen Akzent, sondern dass dies Deutsche – und Österreicher (die hier immer unterschlagen werden) – ebenso machen. So erleben die Schweizer dann die Zugereisten Deutschen, oder einfach auch nur deutsche Touristen, die dann in der Schweiz natürlich Hochdeutsch reden – sie wollen verstanden werden, Schweizerdeutsch ist nicht der einzige Dialekt der für deutsche Muttersprachler aus anderen Regionen schwer verständlich ist (welcher Schweizer kann mir sagen was der bayrische Satz „Fui zfui gfui“ bedeutet? Geschrieben vielleicht, aber schnell gesprochen, im echten Leben?)
      Daher wundert es Schweizer auch nicht dass das Wetter der Tagesschau der ARD eben auf diesem Fernsehdeutsch moderiert wird. Daraus schließen sie: Deutschland=Fernsehdeutsch/Hochdeutsch; die Deutschen moderieren ihr Fernsehen halt so wie sie auch im Alltagsleben sprechen.
      Und dann moderieren wir unser Fernsehen halt auch in unserer Alltagssprache.

      Ein großes Mißverständnis eben.

      Es geht hier nicht darum dass die Sprache an irgendwelche Ausländer angepasst wird. Dieses SF Meteo Schweizerdeutsch ist ein reiner Fantasiedialekt der so nirgends wirklich gesprochen wird. Da muss es jeden echten Schweizer grausen.
      Seltsam wird es wenn man weiss dass der Gebrauch dieses Pseudo-Schweizerdeutschen seit Jahren kontinuierlich zu- und nicht abnimmt. Hier also das Motiv sich von den „Dütschen“ abzugrenzen zu vermuten ist naheliegend, man will sich wohl einfach eine eigene Standardsprache schaffen. „Hochschweizerdeutsch“ sozusagen. Und darunter gibt es dann eben noch lokale Dialekte in den einzelnen Kantonen, die an Bedeutung verlieren. Ähnlich ist es auch in Österreich, wo das Wienerisch viele andere Mundarten mehr und mehr verdrängt. In Deutschland wird Wienerisch eh schon immer als „Österreichisch“ bezeichnet.

      Wie gesagt, für Außenstehende ein sehr schwieriges Dickicht..

    5. AnFra Says:

      Der P. Rothenbühler begibt sich auf einen glitschigen Untergrund, wenn er den Begriff „Dialektpflotsch“ hier gezielt verwendet.

      Der Vergleich „Dialektpflotsch“ = „Dialektschitt“ kommt einen sofort in den Sinn, da die Kühe ihren „Kuhpflotsch = Kuhplatsch = Kuhfladen“ auf die Weiden setzen.
      Dieser Kuhpflotsch hat aber seltsamerweise eine gewisse innere Verbindung zum Heimeligen, Vertrauten und Wärmenden. Ab ca. 1780 wurden Kinder aus Tirol, Vorarlberg und besonders auch aus der Eidgenossenschaft nach Schwaben / Süddeutschland als „Verdingkinder“, Hirtenkinder, also als sogen. „Schwabenkinder“ überstellt. Meist mussten diese armen Kinder für die Dienstherren Kühe und Schweine hüten. Im Herbst und Winter, wenn diese Verdingkinder keine passendes Schuhwerk hatten, haben sie sich in die frischen, warmen Kuhfladen, also diesen „Kuhpflotsch“, hineingestellt. Dadurch hatten sie für eine gewisse Zeit die benötigte Wärme!
      Möglicherweise entsteht durch diese Wärme eben auch ein gewisses Erinnerungsgefühl der Heimeligkeit und Vertrautheit, wenn diese Kinder später als Erwachsene darüber berichtet haben. Dieses Verhalten konnte man bei den Erzählungen in Dokus im Radio und TV über diese schweizerischen und österreichischen ehem. Verdingkindern über ihr grausames und nichtkindgerechtes Leben heraushören.

      Die hermeneutische Deutung des „Dialektpflotsch“ kann somit nur lauten: Beim Wetterbericht ist Dialekt ein Schitt!

    6. Simone Says:

      Herr Rothenbühler kann doch die Wettervorhersage in der Zeitung oder im Internet nachlesen. Ich zappe Meteo meistens weg. Eine eigene Wettersendung tue ich mir in keinem Land an. Das ist ja fast so schlimm wie Werbung.

      Irgendwo bei der ARD hat übrigens mal ein Redakteur eine Abmahnung bekommen, als eine Praktikantin auf Schwäbisch einen Sportbeitrag kommentierte.

    7. vegenalle Says:

      ->AnFra
      Das wäre mir neu, dass Pflotsch etwas mit Schitt oder Schiet oder wie auch immer zu tun hat. So weit ich weiss ist Pflotsch eine Mischung zwischen Schnee und Wasser. Also weder richtig Schnee noch wirklich H2O. Das soll wohl auch die Aussage sein – weder Mundart noch Standardsprache.

      -> kris

      Som sagt, vi hay fyra språkrum som är ursprungliga som vir tror är viktiga att uprätthålla. Men för att förstå varann är det kanske bra att prata Standardsprache, å andra sidan har varja språkrum sitt eget TV-sändare. Då tycker jag att det inte alls är nödvändigt att snacka standard.

    8. solanna Says:

      Ich habe mir da nochmals meinen kommentar zu „Warum wissen die Deutschen so wenig über die Schweizer?“ vor wenigen Tagen herauskopiert:

      Problematisch find ich, dass ausgerechnet die Wettervorhersage in Mundart gesendet wird. Denn Touristen und Geschäftsleute, die im Hotel News wissen möchten, finden sicher ein passendes TV-Programm. Jedenfalls, wenn sie einer westeurioäischen Sprache mächtig sind.

      Was aber sehr lokal und darum anders als oft nur schon im süddeutschen Raum oder im Burgund ist, sind die Temperaturen oder allfällige Niederschläge am Gastort. Und genau die Ansage dieser nur schon fürs Tages-Tenü wichtigen Infos muss der Ortssprachefremde dann allein aus den allfälligen Grafiken herauslesen. Denn leider versteht er sonst kein Wort.

    9. nadjag Says:

      @Solanna: Dafür gibts den Teletext, wunderbar in hochdeutsch verfasst, mit Zahlen und Bildchen…

    10. AnFra Says:

      @vegenalle

      Klatsch, tratsch, knatsch, matsch, mantsch, quatsch, klitsch, quietsch, patsch, watsch, pitsch, flitsch, „pflatsch = pflotsch“ usw.

      Die Verbindung ist die Abstammung aus Lautnachahmungen bei den jeweiligen Vorgängen. Überwiegend ist hierbei ein sehr feuchtes, nasses Medium beteiligt. Wenn man in ein schlammiges Flussbett springt, ergibt sich ein platschender, quatschender oder pflatschender Ton.
      Wenn die Waschfrauen die nasse Wäsche die nassen Wäschestücke auf die Steinfläche oder ein Waschbord (Brett) aufschlagen, ergeben sich die klatschenden und tratschenden Geräusche (die Waschfrauen klatschen und tratschen den ganzen Tag).

      Wenn eine Kuh ihren Schitt fallen läst, gibt es ein pflatschendes bzw. pflotschendes Geräusch, da der Kuhschitt meist eine nass-flüssige Konsistent besitzt. Dann gibst auch hier einen Pflatsch bzw. Pflotsch. Dies ist so auch beim nassen Schnee. Trockner Schnee, wenn er umgehäuft wird, erzeugt keine Geräusche oder er knistert / knirscht etwas leise. Beim besagten nassem Schnee gibt’s halt beim Schneeumräumen ein Geräusch, den „Pflotsch / Pflatsch“, eben wie bei der Kuh ihrem Schitt. Laut der Brüder Grimm ist tatsächlich „platsch“ gleichzusetzen mit „pflotsch“. Also ist dies eine klitzekleine Sprachvariante. Aus der Quellenbetrachtung ist dies Kuhpflatsch = Kuhpfotsch möglich. Immer in der Betrachtungsweise: Ursache und Wirkung.
      Es kann natürlich die Vermischung Schnee und Wasser sein, aber es ist sicherlich die Aussage: So ein Schitt (Mist)!

      Ein schönes vergleichbares Beispiel ist das franz. Wort „Klischee“, welches wiederum aus dem altgerm. „klitsch“ für schlammig-flüssige Masse abstammt. Der feine und nasse Klitsch (Klischee) ist in der Lage, nach dem Auftrag und Trocknung dann Formen und Konturen des Objektes als Negativform wiederzugeben. Und dies ist auch die Aufgabe eines Klischees. Im Deutschen ist „klitsch“ in der „Klitsche“ gelandet. Also ein Begriff für eine einfache Flechtwerkhütte (Fachwerk), welche mit dem „Klitsch“, also der nassen Masse (lehmiges oder toniges Erdmaterial) bestrichen wurde, wo er tatsächlich und ursprünglich auch herstammt und über die fränkische Herrschaft in die französische Sprache eingebracht wurde. Die „Klitsche“ als ein etwas verächtlicher Ausdruck über „nichtherrschaftlichen Hütten“, die nicht aus Steinmaterial erbaut wurden.

      Die Sprachentwicklung ist einfach kompliziert.

    11. roko Says:

      Das einzig interessante sind ohnehin die Bildchen/Grafiken beim Wetter.

      Bei 10vor10 gibt es auch während der Sendung mischmasch:
      Nachrichten auf Standarddeutsch, Interviews auf Dialekt.
      http://www.sf.tv/sendungen/10vor10/index.php
      Warum nicht alles Dialekt?
      Wieso überhaupt Standarddeutsch?

    12. Simone Says:

      @roko:
      Dann kann man die Standardsprachen weltweit abschaffen.

    13. Brun(o)egg Says:

      @ ric
      Fui zvui Gfui ist einfach zu verstehen. Hätte da noch eine aus der Innerschweiz: Dui gruisigi, Sui du.
      ?

    14. Brun(o)egg Says:

      Ich versteh die ganzen Aufregungen nicht. Vor über 30 Jahren hab ich zwei Mitarbeiterinnen eingestellt. Eine Maxi D. aus München und eine Frau von Ellerts aus Steinbrücks Norden.
      Kein Schwein hats sich damals Gedanken gemacht ob die uns verstehen oder wir sie.`(Was für uns wesentlch einfacher war). Man / frau hats, akzeptiert, einfach gelernt, hat sich geholfen und dabei gelacht.

      Und der Rothenbühler macht ja auch Marketing, nicht wahr, smile.

    15. Brun(o)egg Says:

      @ Kris

      Auch die plötzliche Erleuchtung kann Blödsinn sein, mutiert aber deswegen nicht zum Plötzsinn.
      Vielleicht wäre mehr Hauchdeutsch mit Schweizerdeutschen Untertiteln bei Meteo nicht schlecht? Der Lerneffekt ist gewaltig!

    16. kris Says:

      @vegenalle, tack så mycket! vad roligt att en annan svenskan är också här;-)

      ha det så bra!

      hej då!

      kris

    17. AnFra Says:

      @Züricher

      Habe vernommen, du klitscht immer noch rum.

      Mit dem Klischee ist das ne tolle Sache. Tarnt sich gerne als ein Franzose, der den Namen weitergegeben habe. Aber er ist für die deutsche Sprache als ein Rückwanderer anzusehen. Eine lat. Urquelle lässt sich nicht finden.

      Begründung: Die Herrschaftsübernahme der Franken in römisch-gallischem Raum führte auch zur Anwendung bzw. Namensübernahmen der altgerm. Techniken in Heerwesen, Lebensart und auch etwas in der Bautechnik.
      Diese Zeit war bei den Germanen der Übergang von der Waldkultur in die neuartige röm. Zivilisation und allgemeiner Technik, also auch beim Hausbau. Die germ. Hausbautechnik entwickelte sich mit dem Fachwerkbau und dem Flechtwerk im Gefache, also den Faschinen zwischen den Balken. Durch diese Entwicklung konnten die Häuser durch die verbesserte Statik größer und nützlicher gebaut werden. Es war die Zeit der Entwicklungsbeginns der jeweiligen Haustypen in Mitteleuropa. Als Holzhäuser nach der althergebrachten germ. Tradition und zugleich eine gewisse neuzeitliche Steincharakteristik a la romana.
      Das Fechtwerk im Gefache wurde dann mit Stroh-Lehm-Gemisch grob verfüllt und die Außenwandung mit sehr feinem, klitschigem Lehm glatt abgerieben.
      Das ist also auch ein Beitrag, den die „primitiven“ germanischen Franken ihren „überlegenen“ römisch-gallischen Untertanen gebracht haben.

      Es gibt noch nen kleinen Beweis: Bei nicht richtig ausgebackenem Gebäck sagt man in vielen Teilen des deutschsprachigen Gebiete, dieses habe einen „klitschigen“ Kern, also dem „Klitsch“. Es ist nass, feucht, nicht fertig ausgebacken, also somit unfertig.

      Das ist vergleichbar wie eine derzeitige bemerkenswerte Spezialität aus dem Zürich-Gau:
      Der ungeliebte „Züricher Kotzbrocken“, der im Innerem unausgebacken sowie ungenießbar ist und den man besser gleich ausspuckt. 😉

    18. Simone Says:

      @Zürcher:
      OK. Dann schaffen wir neben den Standardsprachen sämtliche anderen Standards ab, Verkehrsregeln, Zahlensystem (jeder darf eigene Einheiten kreieren), 3×3 wird 10 und jeder macht nur noch was er will. Die Anarchie wäre damit auszurufen.

    19. roko Says:

      @Simone
      Das schweizer Standarddeutsch ist nicht deutsch, da wimmelt es von Lehnwörtern und Helvetismen.

      Ich sehe nur keinen Sinn in diesem Mischmasch.

    20. Brun(o)egg Says:

      @ roko

      Mischmasch? Vielleicht sind wir einfach ein wenig weltoffener als andere? Und nicht alles wird einfach eingeschweizert wie in der Deutschland der Schlauchapfel (Banane) unseligen Gedenkens eingedeutscht wurde? Oder Frankreich das Franglais – Ausdrücke per Gesetz verbietet?!
      Das schnuggelige Hirtenvolk ist da ziemlich offen.

    21. Franzl Lang Says:

      Schweizer Liebesakt? Gott behüte! Ich erinnere nur an den alten Witz vom Himmel und der Hölle:

      In Heaven…

      * the mechanics are German
      * the chefs are French
      * the police are British
      * the lovers are Italian
      * and everything is organized by the Swiss.

      In Hell…

      * the mechanics are French
      * the police are German
      * the chefs are British
      * the lovers are Swiss
      * and everything is organized by the Italians.

      Har har.

    22. AnFra Says:

      @Züricher

      Noch nen Nachschlag für den Blutdruck. Lecker, nich?

      http://www.spiegel.de/spam/0,1518,615772,00.html

    23. Guggeere Says:

      @ roko
      «Das Schweizer Standarddeutsch ist nicht deutsch, da wimmelt es von Lehnwörtern und Helvetismen.»
      …und in Deutschland wimmelt es von Teutonismen, in Österreich von Austriazismen…
      Einerseits stimmt dein oben zitierter Satz insofern, als schweizerisches Standarddeutsch in Deutschland typischerweise nicht verwendet wird. Die sprechen/schreiben dort tatsächlich – wer hätte das gedacht! – z.B. bayrisch, hessisch oder sächsisch angehauchtes Standarddeutsch.
      Mein Verdacht: Könnte es sein, dass du Mundart und regional gefärbtes Standarddeutsch nicht unterscheiden kannst?

    24. alte Kiehvotz Says:

      Hi

      Ich veranstalte momentan eine Blogparade zum Thema deutsche Sprache und Dialekte. Hättest du vielleicht lust, an der Blogparade unter http://www.alte-kiehvotz.de/allgemein/blogparade-dialekte/ teilzunehmen?

      Ich würde mich über jeden Teilnehmer freuen. Und etwas zu gewinnen gibt es auch 🙂

      Gruß alte-kiehvotz

    25. Leo Says:

      Lieber Anfra, sag mal … bist du Deutscher?
      Züricher höre ich hier (als Schweizer in D) nur von Deutschen …

      In Zürich spricht man immer von Zürcher …

      🙂

    26. Leo Says:

      Übrigens, wenn ich mir auf SAT3 den schweizerischen Beitrag anschaue, wo Schweizer „versuchen“ Hochdeutsch zu sprechen, ziehe ich Mundart vor. Eine hochdeutsche Version als Untertitel genügt vollkommen.
      Wir machen uns mit Hochdeutsch sprechen, weil ungewohnte Sprache, nur lächerlich und unterstützen in Deutschland die allgemeine Meinung , die Schweiz sei ein „Entwicklungs-“ und Urlaubsland. 😉

    27. Thomi Says:

      Ich kenne Peter Rotenbühler persönlich. Er kann perfekt Schweizerdeutsch – ohne Akzent!

      Als echter Schweizer finde ich, dass auf SF nicht nur Meteo, sondern auch die Tagesschau in Schweizerdeutsch gesprochen werden muss.

      PS: wer ab und zu Westschweizer Fernsehen schaut, kennt vielleicht die Sprachsendung für die Welschen, in welcher korrekt Schweizerdeutsch gelernt werden kann. Ich selber schaue öfters TSR und TSI – und man lernt ständig.
      Es gibt nichts schöneres, sich in Genf französisch zu unterhalten oder im Tessin in italienisch seine Pasta zu bestellen.

    28. Leo Says:

      Leute, nicht meckern über Schwyzerdütsch!
      Wir sind gerade daran den „grossen Kanton“ sprachlich zu erobern.
      Man kann hier überall schon „Müsli“ kaufen. Noch nicht richtig geschrieben.
      Aber Emmi ist seit Kurzem mit „Müesli“ in den deutschen Supermärkten erhältlich.
      Also nur Mut Eidgenossen! Wir schaffen das schon … 😉

    29. Guggeere Says:

      @ Thomi
      Ist dir schon mal aufgefallen, in was für schlechter Mundart die meisten TV-Wetterdamen ihre Litanei heruntersagen? Wie schlecht das Hochalemannisch der meisten Privatradio-Nachrichtensprecher ist?
      Was bestellst du im Tessin? Teig? 😉
      Und Schweizerdeutsch existiert nicht. Auch nicht bei Peter Rothenbühler.

    30. Bense Says:

      Ich fände es persönlich als merkwürdig, wenn in der ARD jemand auf Berlinerisch (Hauptstadtdialekt und größte Stadt), Ruhrpott bzw. Westfälisch (größter Ballungsraum) oder boarisch (relativ gesehen größte Dialektgruppe) den Wetterbericht vorlesen würde.

      Scheint fast als so, als ob man sich nicht wirklich einig ist in der Schweiz, wessen Schweizerdeutsch man sprechen mag. Hauptsache kein Hochdeutsch. Um Himmels Willen!

    31. pit vo lissabon Says:

      hallo Brun(o)egg: das zitat stammt von sandra boner (4.4.2009). bei ihr ist übrigens das wetter „müud“ = für nicht-alemannen: mild.

    32. pit vo lissabon Says:

      näbu“ und „müuds“ wätter werden sogar in basel verstanden. viele leute inden mittelland-alemannisch sogar heimelig. trotzdem würde ich vorschlagen, die sympatischen bemerkungen von sandra boner zum meteorologischen lage der nation mit standarddeutschen untertiteln zu versehen. wär doch ein kompromiss bei dem die kirche im dorf bleibt.