Nabbel im Buuch-Nabbel — Der Schweizer Wetterbericht
(reload vom 02.10.05)
Eine unserer Lieblingssendungen im Schweizer Fernsehen ist der abendliche Wetterbericht auf Tele Züri zu jeder vollen Stunde nach den News. Die Sprecherinnen sind stets apart anzusehen, von den Sponsoren der Sendung eingekleidet, und dann geht es los: Von „Wuulche“ und von „Ragge“ ist die Rede, von „Sunnschiin“ und nicht zu vergessen der berühmter Unterländer „Nabbel“ (im Winter friert er, und soll dann Schnee darstellen. Im Zürcher Unterland kennt man keinen Schnee, sondern nur gefrorenen Nebel).
Wir hängen wie gebannt an den Lippen der Moderatorin und sprechen jedes Wort langsam nach, eine perfekte Lehrstunde für das Hörverstehen und die sprachliche Kompetenz im Schwiizerdütschen. Ob uns der Nabbel dann auch bis zum Buuch-Nabbel reicht, fragen wir uns. Und auch der gelegentliche Raggen-Sprutz hat es uns angetan.
Unsere absolute Lieblingswetterfee ist Jeannette Eggenschwiler.
Sie lässt es tüchtig krachen bei den „Wulchen“ und beim „Raggen„. Wir könnten ihr stundenlang zuhören, zum Glück gibt es fast alle 60 Minuten eine Wiederholung. Wir sollten uns mal ein Endlosband zusammenschneiden zum Üben der perfekten Aussprache. Ein kleines Beispiel für so eine Endlosschleife kann man sich sogar runterladen bei Tele Züri: Filmchen Wetterfee(Videodatei MPG 3.7 MB)
Unklar ist nur, was sie da eigentlich für einen Dialekt spricht. Züridütsch ist es nicht, und reines Berndütsch auch nicht. „Wahrscheinlich eine Berndeutsche die zu lange in Züri gelebt hat„, meint meine Kollegin. Oder ist das kalkulierte Absicht? Weil reines Berndütsch östlich der Albiskette niemand mehr verstehen würde?
Als die jungen Stars des neuen Schweizer Filmerfolgs „Mein Name ist Eugen“ auf Tele Züri zu ihrem grossen Erfolg interviewt wurden, bat der Moderator sie darum, den letzten Satz nochmals auf Züridütsch zu wiederholen, weil er das Berndeutsche nicht verstanden habe. So kann es gehen in der kleinen Schweiz. Vielsprachigkeit wird hier in allen Bereichen verlangt.
August 3rd, 2007 at 22:16
Jeannette Eggenschwiler war doch mal mit Komödiant und eventuellem Eurovision-Kandidat Peach Weber (!) verheiratet, und der ist bekanntermassen Aargauer… ich tippe also mal auf Aargauerin. Je nach Wohnort sprechen die so eine Art Züritüütsch mit undefinierbarem Akzent (Luzernisch, Bernerisch…)
Die ganz im Westen klingen schon fast wie Berner, die nahe beim Kanton Zürich sprechen fast Zürcher Dialekt, bis auf so kleine Abweichungen (hatte mal eine Aargauer Arbeitskollegin, die sagte immer «Mülch» statt «Milch»…