Kein Nikolaus bei den Schweizern — Schweizer Bräuche in der Adventszeit

Dezember 6th, 2012

(reload vom 6.12.05)
Am 6. Dezember ist weltweit der Namenstag vom Heiligen Sankt Nikolaus. Weltweit? Nicht so in der Schweiz, denn hier bekommt der gute Mann einen ganz eigenen Namen.

  • Der Bruder von Sammy Davis?
  • Der Schweizer Nikolaus heisst „Samichlaus„! Nun, da haben doch sicher die Amerikaner ihre Finger mit im Spiel gehabt, als sie ihren „Rat Pack“ Sänger Sammy Davis jr. mit einem Schweizer Insekt sprachlich kreuzten und das Ganze mit etwas „Confederation Helvetica = CH“ in der Mitte ausstaffierten? Sami-CH-Laus? Welche Laus ist ihnen da über die Leber gelaufen? „Chonnsch druus“, oder bleibst Du lieber drinnen?
    Die Wahrheit liegt in den Mechanismen der Sprach-Verschleifung verborgen. Aus Sankt-Nikolaus wurde über viele Umwege Sam-i-chlaus. „Sankt“ mutierte zu „Sam„,“ i-kolaus“ zu „i-Chlaus„. Nix mit Sammy Davis zu tun, was an sich schade ist, so käme mal ein bisschen Musik mit ins Spiel.

    Ein Bischof mit Namen Nikolaus beschenkte vor vielen hundert Jahren arme Kinder mit Äpfeln und Nüssen. Später wurde er heilig gesprochen, und in Erinnerung an den wohltätigen Mann kommt noch heute der Sankt Nikolaus am 6. Dezember, seinem Namenstag, zu den Kindern. In unserer Mundart wurde aus Sankt Nikolaus «Samichlaus». Sein Knecht mit Namen Ruprecht heisst bei uns «Schmutzli».(Quelle)

    Die nächste Frage, die wir uns unweigerlich stellen müssen, ist warum der gute alte Knecht „Ruprecht“ in der Schweiz eine Verkleinerungsform von „Schmutz“ verpasst bekommen hat:
    Der „Schmutzli„. Nun, er kommt mit einem geschwärzten „schmutzigen“ Gesicht daher. Aus Tarngründen, damit die Kinder nicht so leicht den Nachbarn Herrn Bünzli oder den Onkel Hansruedi unter der Maske erkennen können. Samichlaus hat ja seinen fantastischen weissen Bart, um nicht erkannt zu werden. Beim „Schmutzli“ muss es schwarze Schminke zusätzlich zum Bart im Gesicht tun.

    Wir finden, der sieht regelrecht zum fürchten aus. Fehlt nur noch die Sense und eine Sanduhr, dann könnte der glatt als „der Tod“ durchgehen.

  • Gritibänz und Stutenkerl
  • Zu essen gibt es am 6.12. in der Schweiz auch etwas, und zwar „Gritibänz„.
    Grittibänz mit Besen
    Wie kommt er nur zu seinem merkwürdigen Namen?

    Der Name „Gritibänz“ (auch „Grittibänz“ geschrieben) ist ein zusammengesetztes Wort und kann entsprechend analysiert werden. Der Wortteil „Bänz“ kann als Kurzform des Namens „Benedikt“ interpretiert werden. Dieser Name war früher sehr häufig und bot sich deshalb als Bezeichnung an, ähnlich wie das bei anderen Namen auch zu beobachten ist, die für spezielle „Komplimente“ verwendet werden. So heisst es in der Mundart beispielsweise oft auch „e Chlaus“, e Goiferludi (=> Ludwig) oder „Es isch Hans was Heiri“ (= Es läuft auf dasselbe hinaus). Auch Kombinationen mit dem Vorwort „Suuf-“ (= Trinker) sind anzutreffen.

    Der erste Wortteil kommt von „gritte“, was etwa soviel wie „die Beine spreizen“ bedeutet. Aufgrund der Teigform ist das nachvollziehbar. Das Wort „gritte“ kann seinerseits weiter zurück verfolgt werden. So kannte man früher im Kanton Aargau das Substabtiv „e Gritti“ (= alter Mann, der breitbeinig geht) und auch die Beschreibung „grittlige“ mit der Bedeutung von „rittlings“. Letzlich gibt es auch Verbindungen zum Wort „grätschen“, das jedem Turner ein Begriff ist.

    In Basel heisst der Gritibänz entsprechend „Grättimaa“, weil es dort dafür das Wort „grätte“ gibt und „Maa“ schlicht Mann bedeutet.

    In Zürich und im Thurgau heisst das Pendent zum Gritibänz „Elggermann“. Nach der Legende hat ein geschäftiger Bäcker aus der Gemeinde Elgg diesen Teigartikel hergestellt und auf den Märkten der Umgebung erfolgreich verkauft. (…) (Quelle🙂

    In Deutschland ist diese Figur unter anderem als „Stutenkerl“ bekannt, denn „Stuten“ ist der Name für das leckere Weissbrot. Was mich nicht davon abhält, den passenden Kalauer zu erzählen:

    Kommt ein Hengst in eine Bäckerei und fragt: „Haben Sie Stuten“?

    Ein echter „Stutenkerl“ hat eine funktionstüchtige Pfeife aus Ton mit eingebacken. Willkommen bei Jung und Alt, um damit am Nikolaustag vor den Freunden im Kindergarten anzugeben oder in der Grundschule seine ersten „Tabakpfeifen-Raucherfahrungen“ hinter der Turnhalle zu machen, von der Gelb- bis zur Grün-Phase sozusagen (Gesichtsfarbe).

    Dann lieber selbstgemacht Lebkuchenmänner verzieren und niemals verzehren:
    Lebkuchen selbst verziert

    Die Süddeutschen sagen übrigens nicht „Stutenkerl„, sondern „Weckmann“ zu diesem leckeren Gesellen. Das hat einen einfachen Grund: Kaum wurde er am Nikolaustag von den Kindern im sauber geputzen Stiefel vor der Wohnungstür gefunden, ist er schon wieder „weg, man„. Ratz fatz gegessen beim Frühstück, so lange er noch frisch und geniessbar und nicht steinhart geworden ist.

    Die Schweizer, speziell die aus Chur, haben noch andere merkwürdige Sitten zur Advents- und Weihnachtszeit. So verspeisen sie zum Beispiel auch die Gebeine ihrer Toten: Totebeinli“ schmecken echt lecker und werden von den lokalen Zahnärzten gesponsort.

    Was Schweizer gerne essen (Teil 5) — Ein Pferdehüftsteak bitte!

    Oktober 8th, 2012

    (reload 11.1.06)

  • Einmal das Pferdehüfsteak bitte
  • Als ich noch ein deutscher Neuling in der Schweiz war, führte mich ein freundlicher Schweizer Kollege in ein grosses Migros-Selbstbedienungs-Restaurant zum Mittagessen (=„z’Mittag“). Die Warteschlangen beim Tagesmenü waren uns zu lang, also gingen wir zum „Grill-Corner“. Dort hing ein Schild „Heute Pferdehüftsteak“. Noch nie hatte ich gesehen, dass jemand in der Öffentlichkeit Pferd isst und dafür Werbung gemacht wird. Nun, wenn die Schweizer so was essen, dann wollte ich das auch mal ausprobieren, gemäss der alten Globetrotter-Weisheit:
    If in Rome, do like the Romans“. Also sagte ich schüchtern zum Grillmeister:

    „Einmal das Pferdehüftsteak bitte“.

    Wir wissen von Geissenpeter, dass die Deutschen immer alles „einmal“ haben möchten, um ganz sicher zu sein, dass da nicht plötzlich zwei Steaks auf den Teller wandern.

    Nun, der Grillmeister drehte sich nach hinten um und brüllte laut in die Küche: „Pferdehüfsteak fertigmachen“, was natürlich zur Folge hatte, dass sich sofort die ganze Crew und alle anderen wartenden Kunden zu mir umdrehte und ich begafft wurde wie ein Menschenfresser. Man war das mega peinlich, so als Pferde-Esser geoutet zu werden! Scheint wohl doch nicht so üblich zu sein, hier Pferdefleisch zu essen.

    Es dauerte ziemlich lange, bis das Steak auf den Grill kam, wahrscheinlich mussten sie erst noch das Pferd einfangen und dann schlachten, oder es wurde aus der hintersten Ecke des Kühlschranks geholt, was weiss ich.

  • Kein Cumulus im Migros-Restaurant
  • Dann ging es ab zur Kasse, zu meiner Lieblingskassiererin, die uns immer mit einem freundlichen: „enguetedankegrueeziii“ begrüsste. Am Anfang ging ich davon aus, dass dies die übliche Verabschiedung an der Migroskasse sei. Aber die ist ja bekanntlich „Hen Sie Cumulus?„. Nein, ich kann mit Messer und Gabel essen. Obwohl im Migros-Restaurant ist Cumulus gar nicht erlaubt.

  • Pferdfleisch in Deutschland und in der Schweiz
  • Meinen ersten Pferdemetzger sah ich in Allschwil bei Basel. Dort in der Nähe vom französischen Elsass haben die Schweizer kein Problem mit Pferdefleisch. Das meiste wird importiert:

    Die GVFI International AG in Basel ist der grösste Fleischimporteur der Schweiz. 8200 Tonnen Schweinefleisch, 6700 Tonnen Rindfleisch, 4800 Tonnen Lamm, 4200 Tonnen Geflügel, 800 Tonnen Wild, 700 Tonnen Pferdefleisch importierte die GVFI im letzten Jahr und belieferte damit Detailhändler wie Migros und Coop, Metzgereien, Grossisten, Fleischverarbeitungsbetriebe. (Quelle: www-x.nzz.ch)

    In der Schweiz wird Pferdefleisch schon lange importiert bzw. zu einem kleinen Teil für diesen Zweck gezüchtet:

    Was für deutsche Betrachter als absolut exotisch und fremd anmutet, findet in der Schweiz seit Jahren zunehmende Bedeutung: Die Zucht von Schlachtpferden. Zwar ist der Anteil von Pferdefleisch, gemessen am Gesamtfleischverbrauch, mit ca. 1% auch in der Schweiz sehr gering, aber immerhin mußten schon immer recht hohe Mengen aus dem Ausland importiert werden. So stammen bis heute ca. 70% des Bedarfs vor allem aus den USA und Kanada.
    (Quelle: members.aol.com/JSchwanke/fprods.htm)

    Aber auch in Deutschland kann man Pferdefleisch kaufen:

    Seit 1993 ist es in Deutschland gestattet, Pferdefleischprodukte gemeinsam mit anderen Fleischwaren zu verkaufen, so daß auch „normale“ Metzgereien Pferdefleisch im Angebot haben können. Einige, wenn auch nicht viele, machen von dieser Möglichkeit Gebrauch.
    Quelle: (members.aol.com)

    Also wollt Ihr es nun tun wie die Römer, wenn Ihr in Rom seid? Oder doch lieber nicht? Ganz nebenbei: Woraus ist eigentlich Jägerschnitzel, Zigeunerschnitzel oder Zürcher Geschnetzeltes?

    Was Schweizer gerne essen (Teil 4) — Ovomaltine-Riegel

    Juli 24th, 2012

    (reload vom 3.1.06)

  • Schokolade made in the U.S.A.
  • Der grösste amerikanische Hersteller von Schokolade ist die Firma „Hershey “. Die meisten Spezialitäten dieses Konzern wie z. B. die „Hershey Kisses“ haben es nicht auf den europäischen Markt geschafft. Bis auf den Schokoriegel „KitKat“ sind die Spezialitäten von Hershey nur Insidern und Amerikanern bekannt.

    Die Firma Hershey machte während des 1. Golfkriegs, als der grosse George ohne Double-Juu Bush die Truppen von Saddam Hussein aus Kuwait verjagte und zurück nach Bagdad trieb, von sich reden, weil sie einen Schokoladenriegel entwickelte für die Soldaten, der so staubtrocken war, dass er auch in der Wüste nicht schmelzen konnte. Das Produkt wurde als „Desert-Bar“ bekannt.

  • Schokolade, die auch bei 60 Grad Celsius nicht schmilzt
  • During Operation Desert Shield and Operation Desert Storm, Hershey’s Chocolate tested a new high temperature chocolate that they dubbed the Desert Bar. Hershey’s shipped 144,000 Desert Bars to American troops, as a test market for the new chocolate bar. According to Hershey’s, the bar could withstand heats in excess of 60 degrees Celsius (…). While Army spokesmen said the bar’s taste was good, troop reactions were mixed and the bar was not launched into commercial production. (Quelle Wikipedia:)

    Ein Biss, und schon hat man den Rest des Tages keine Lust mehr auf was Süsses.

    Als wir in die Schweiz kamen, entdeckten wir, dass dieser „Desert-Bar“ gar keine amerikanische Erfindung sein konnte, denn in der Schweiz gab es eine sehr ähnliche Köstlichkeit: Den Ovomaltine-Riegel.
    OvoSnack staubtrocken
    Er besteht aus fest gepresstem Ovomaltine-Pulver, garantiert ohne Schokolade, reine Energie, Traubenzucker und wissen die Schweizer was noch alles. Ich würde ihn „Schweige-Riegel“ nennen, denn ein Biss hinein, und Du schweigst erst mal eine ganze Weile, weil Dir die Spucke zum Reden fehlt, so staubtrocken ist dieses Teil.

  • Wer den runterkriegt…
  • Man könnte ihn bei der nächsten „Einbürgerung“ als Testriegel einführen. Jeder Bewerber für die Eidgenössische Staatsbürgerschaft muss ohne mit der Wimper zu zucken oder etwas dabei zu trinken kalt lächelnd einen solchen Riegel verzehren. Wer das schafft hat auch das Zeug zum Überleben in der Schweiz.

    Von Schweizer Vögeln, Motten und Mooskäfern

    Juli 3rd, 2012

    (reload vom 1.1.06)

  • Fleischvögel müssen gefesselt auf den Teller
  • In der Schweiz gibt es ein paar Vogelarten, die haben wir in Deutschland noch nie gesehen. Dazu gehört der Fleischvogel. Man findet ihn leider nicht mehr in der freien Wildbahn, sondern nur noch auf den Speisekarten der Restaurants. Er ist echt lecker. Damit er nicht vom Teller davon fliegen kann, wird er mit einem schwarzen Garnfaden gefesselt.
    Fleischvogel mit Fesselung

    Die Deutschen haben kein eigenes Wort für dieses Fleischgericht, sie müssen bei den Franzosen eins ausleihen. Die „Roulade“:
    Roulade heisst der Fleischvogel bei den Deutschen

  • Der Sommervogel fliegt nicht im Winter
  • Ein anderer Vogel, den wir in Deutschland nicht kannten, ist der „Sommervogel„. Er heisst so, weil man ihn im Winter nicht zu sehen bekommt.
    Sommervogel in der Schweiz
    Ausser, man fährt an den Röschtigraben, nach Kerzers/Chiètres FR, und besucht dort das Papilorama, eine in der Schweiz einmalige Möglichkeit, freifliegende Sommervögel das ganze Jahr über zu bestaunen.

    In Deutschland heissen diesee Tiere „Schmetterling„, wobei der Begriff nichts mit „Schmettern“ zu tun hat:

    hr Name kommt im Deutschen von dem mittelalterlichen Wort Schmetten für offen stehenden Milchrahm (vgl. tschechisch smetana), von dem sie immer angezogen waren. Die englische Bezeichnung butterfly deutet in die gleiche Richtung und entspricht dem mundartlichen Buttervogel. (Quelle Wiki:)

    Zu den Schmetterlingen zählen in Deutschland auch die Motten:

    Der Begriff Motte bezeichnet:
    * umgangssprachlich alle oder einen Teil der Nachtfalter, wobei der Umfang des Begriffs regional und individuell variiert und auch die Familien mit sehr großen Faltern (Schwärmer, Spinner), umfassen kann
    * im engeren biologischen Sinn verschiedene Kleinschmetterlingsfamilien, darunter Urmotten, Trugmotten, Langhornmotten, Schopfstirnmotten, Echte Motten, Miniermotten, Gespinstmotten, Knospengespinstmotten, Runstirnmotten, Flachleibmotten, Grasminiermotten, Sackträgermotten, Ziermotten, Palpenmotten und viele andere (Quelle Wiki:)

    Nicht so in der Schweiz. Dort ist „motten“ eine ziemlich heisse Angelegenheit, deswegen hat sich wohl auch der D.J. „Dr. Motte“ danach benannt:

    Wir lesen in der Sonntagszeitung vom 25.12.05

    Kerzen lösen Mottbrand aus
    Unbeaufsichtigte Rechaudkerzen lösten in der Nacht auf Heiligabend in einem Einfamilienhaus in Hettlingen ZH einen Mottbrand aus. (…)

  • Es mottet:
  • Heisst in der Schweiz also nicht, dass die Motten unterwegs sind, sondern das es brennt, glimmt, schwelt. Ein Feuer in der Schweiz kann „motten“, wenn es nur noch glimmt.

  • Mooskäfer greifen an
  • Im Sommer erlebten wir den Angriff einer ganz anderen Insektenart, den „Mooskäfern„. Den Namen lernten wir von unserem Abwart, der sich auskennt. Bisher war uns diese Tierart vollkommen unbekannt. Wir glaubten viel mehr, dass es sich hier um die gemeine Schabe handelte:
    Mooskäfer oder Waldschabe?
    Also machten wir Fotos und schickten Sie an diverse Spezialisten für Schädlingsbekämpfung. Wir lernten viel über die signifikanten Merkmale der gemeinen Hausschabe im Vergleich zur lieben Waldschabe. Wir hatten Glück, es waren keine Hausschaben, die da bei uns im Bad sassen, sondern wirklich nur die harmlosen Waldschaben, und die verschwanden im Herbst ganz plötzlich wieder, als es ihnen zu kalt wurde, in den Wald.

    Schweizerdeutsch für Fortgeschrittene (Teil 8) — Wer schafft sein Essen nicht?

    April 3rd, 2012

    (reload vom 10.12.05)
    Die Schweizer lieben deftiges Essen, sie essen auch gerne viel. Wenn sie dann gemeinsam am Tisch sitzen und die Portionen mal wieder sehr gross sind, dann stellen sie sich gegenseitig die Frage: „Na, schaffst Du es, alles aufzuessen?“. Ein solches Essen, bei dem nicht sicher ist, wer seine Portion ganz aufessen kann, nennen sie dann ein „Wer-schafft’s?“ Essen.

    Aus historischen Gründen wurden bei dieser Bezeichnung der Buchstabe „ä“ und „h“ beibehalten, so schreibt man „währschaft“ zusammen, wie bei „Gewähr“. Diese haben Sie nämlich, wenn sie währschaftes Essen zu sich nehmen müssen und sich vergeblich dagegen wehren: Sie werden unter Garantie satt, denn das kann Dank der „währschaften“ Nahrung immer „gewährleistet“ werden.

    Währschaftes Essen“ ist äusserst beliebt. Wir finden bei Google-Schweiz 17’200 Belege .

    Schweizer Kost im Gastrotrend – Währschaft essen, symbolisch fooden (Quelle: ethz.ch)

    In Deutschland ist eine „Wehrschaft“ mit „e“ eine Studentenverbindung mit ziemlich militärischer Ausrichtung:

    Wehrschaften wurden nach dem 1. Weltkrieg gegründet, um militärisches Wissen trotz der strengen Bedingungen der Verträge von Versailles (Berufsheer 100.000 Mann) bzw. Saint-Germain in der akademischen Bevölkerung zu verbreiten. Teilweise wandelten sich aufgrund der geänderten politischen Verhältnisse auch bereits bestehende Verbindungen in Wehrschaften um. (Quelle)

    Diese Wehrschaften robbten dann in der Freizeit gemeinsam durch das Unterholz und übten Nahkampf mit Holzgewehren, um ihr „militärisches Wissen“ nicht zu verlieren, nehmen wir an. Wahrscheinlich hatten sie nicht genug echte Erfahrungen in den Schützengräben von Verdun sammeln können.

    Ob die bei ihren Zusammenkünften auch immer so deftige „währschafte“ Kost zu sich nehmen müssen? Um sich danach besser wehren zu können? Wahrscheinlich jedoch ernährt man sich in diesen Verbindungen vorzugsweise von Hopfen, Malz, Gerste und Wasser, in flüssiger Form selbstverständlich.

    Beispiel für „währschaftes Essen“:
    Währschaftes Essen

  • „En guote“ und „Maaahlzeit“
  • Die Deutschen wünschen sich bei solchen Gelegenheiten immer eine „gesegnete Mahlzeit„, was aber im Laufe der Zeit radikal zu „Maaaahlzeit“ verkürzt wurde, und als Standardgruss im Büro zwischen 11.00 Uhr und 15.00 Uhr gilt. Recht skurril mit unter, wenn ihnen um 14.30 Uhr ein Kollege auf dem Weg zum Klo begegnet, und ihnen eine gesegnete Mahlzeit in Kurzfassung wünscht.